LG arbeitet zusammen mit der HP-Tochter Gram an einem Fernseher mit dem quelloffenen Betriebssystem WebOS. Das berichtet zumindest der Blog WebOS Nation. Die Entwicklung läuft demnach schon seit einigen Monaten.
Hewlett-Packard hatte WebOS-Erfinder Palm im Jahr 2010 für 1,2 Milliarden Dollar gekauft. Trotz Ankündigungen, WebOS in Druckern, auf PCs und in Küchengeräten einzusetzen, stellte HP unter Léo Apotheker die Entwicklung zusammen mit Produkten wie dem Smartphone Veer und dem Tablet Touchpad ein, als diese sich Flopps erwiesen. Nachfolgerin Meg Whitman entschied dann, die Weiterentwicklung in eine Neugründung namens Gram auszulagern. Seit wenigen Wochen liegt die erste Version als Beta vor.
Dass WebOS nun in einem Fernseher eines großen Herstellers zum Einsatz kommen soll, ist für viele dennoch überraschend. Zu den Problemen des OS zählt etwa, dass es kaum Apps dafür gibt. Dem Bericht von WebOS Nation zufolge nutzt LG das Framework Enyo, um Apps etwa für Netflix-Streaming-Zugriff auf WebOS zu portieren.
Als zweites Problem nennt der Blog das langsame Booten von WebOS. LG erwäge deshalb, den in den Fernseher integrierten Rechner gar nicht erst abzuschalten, wenn der Anwender aufs Knöpfchen drückt, sondern nur den eigentlichen Bildschirm, heißt es. Dies dürfte allerdings den Stromverbrauch in die Höhe treiben.
LG steht wie die ganze TV-Branche unter erheblichem Druck. Mit WebOS sucht es vermutlich ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber der Konkurrenz. WebOS Nation zufolge standen die Verantwortlichen vor der Wahl zwischen Google TV und dem HP-System. Sie hätten sich für WebOS entschieden, weil ihnen hier niemand etwas vorschreibe. LG hat in der Vergangenheit Google TV schon mehrfach eingesetzt.
Der hochauflösende WebOS-Fernseher soll zur CES im Januar fertig werden. Die NPD Group prognostiziert mit dem Internet verbundenen Fernsehern (so genannten Smart-TVs) schon dieses Jahr ein Plus von 15 Prozent – mit steigender Tendenz.
[mit Material von Don Reisinger, News.com]
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