Motorola zieht ITC-Beschwerde gegen Xbox teilweise zurück

Motorola hat seine Beschwerde bei der US-Außenhandelsbehörde ITC gegen Microsofts Konsole Xbox reduziert. In einer Eingabe bat das mittlerweile zu Google gehörende Unternehmen diese Woche die Behörde, seine Vorwürfe aus dem Bereich Wi-Fi gegen die Konsole Xbox in dem Verfahren nicht zu berücksichtigen. Der frühere Microsoft-Patentberater Florian Müller hat als erster auf Motorolas Kurskorrektur hingewiesen.

Unklar ist, warum Motorola diesen Teil seiner Beschwerde zurückzieht. Es steckt in einem weltweiten Patentstreit mit Microsoft. Bisher argumentierte es, Microsoft verletze seine Schutzrechte mit mehreren Produkten, darunter das Betriebssystem Windows, der Browser Internet Explorer und die Konsole Xbox 360.

Was die Spielkonsole angeht, bleiben nun nur noch Motorola-Patente übrig, die im Videostandard H.264 zum Einsatz kommen. Es ist absehbar, dass Microsoft argumentieren wird, Motorola lizenziere sie nicht nach „Fair Use“-Prinzipien. Müller zufolge ist die erste Anhörung vor der ITC Anfang Dezember geplant. Eine „Initial Determination“ (das Urteil eines einzelnen ITC-Richters, das später von einem vollständigen Gremium überprüft werden kann) dürfte im März 2013 vorliegen.

Bisher zeichnet sich in den Streitigkeiten der beiden Firmen kein klarer Sieger ab. Das Landgericht Mannheim hatte Anfang des Monats entschieden, dass die Google-Tochter nicht gegen ein von Microsoft gehaltenes Patent verstößt, das eine Technik zur Ausführung von Programmen auf unterschiedlichen Mobilfunkgeräten beschreibt, ohne dass der Code der Anwendung für jedes Produkt neu geschrieben werden muss.

Eine Woche zuvor bestätigte ein US-Berufungsgericht in San Francisco in einem anderen Fall ein erstinstanzliches Urteil, das es Motorola untersagt, in Deutschland ein Verkaufsverbot gegen Microsofts Betriebssystem Windows und die Spielkonsole Xbox durchzusetzen. Zuvor hatte Motorola ein deutsches Gericht davon überzeugen können, dass die Produkte des Softwarekonzerns ein von Motorola gehaltenes Patent für den Video-Standard H.264 verletzen. In den USA soll nun zuerst über eine ähnlich gelagerte Klage von Microsoft entschieden werden, bevor die von Motorola erwirkte Verfügung in Kraft treten kann.

[mit Material von Don Reisinger, News.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie Hightech-Firmen, die an der Börse notiert sind? Testen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

2 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

3 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

3 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago