Windows-Chef Steven Sinofsky ließ sich trotz massiver Kritik nicht beirren: Windows 8 wurde tatsächlich mit dem viel kritisierten Vollbild-Startscreen ausgeliefert, der zappelnde Quadrate namens Live Tiles zeigt. Er lässt sich weder abschalten noch umgehen – zumindest mit Bordmitteln.
Gerade vor diesem Hintergrund fragen sich auch jetzt Anwender, ob sich der Umstieg lohnt. Zudem ist es oftmals schwierig, Gerüchte von Fakten zu trennen. ZDNet beantwortet die wichtigsten Fragen.
Welche Versionen von Windows 8 gibt es?
Microsoft bietet Windows 8 für x86/x64-CPUs in drei Versionen an: Windows 8, Windows 8 Pro und Windows 8 Enterprise.
Die nur als „Windows 8“ bezeichnete Basisversion ist der Nachfolger von Windows 7 Starter (Netbook-Version) und Windows 7 Home Premium. Sie wurde für den Privateinsatz konzipiert und erlaubt daher nur die Vernetzung im Rahmen von Arbeitsgruppen.
Wer an einer Windows-Domäne teilnehmen möchte, meistens im Unternehmenseinsatz, benötigt Windows 8 Pro. Es bietet über die Features der Standard-Variante hinaus Dateisystemverschlüsselung, den Start von einer virtuellen Festplatte, die Unterstützung von Gruppenrichtlinien sowie Bitlocker und Bitlocker to Go.
Das nur im Rahmen von Volumenlizenzprogrammen erhältliche Windows 8 Enterprise verfügt über alle Funktionen von Windows 8 Pro. Darüber hinaus bietet es spezifische Funktionen, die hauptsächlich für große Unternehmen interessant sind: Den Einsatz vom USB-Stick, sichere Vernetzung ohne VPN per DirectAccess, den Zugriffsbeschleuniger Branchcache sowie die Möglichkeit, Modern Apps unter Umgehung des öffentlichen Marktplatzes zu installieren.
In Europa gibt es zudem die N-Versionen von Windows 8, die ohne Medienabspielfunktion ausgeliefert werden. Auf seiner Website bietet Microsoft einen Vergleich der verschiedenen Versionen.
Welche Unterschiede gibt es zwischen Windows 8 und Windows RT?
Um im Bereich der Tablets konkurrieren zu können, musste Microsoft die stromsparenden ARM-CPUs unterstützen. Die Windows-Variante für ARM läuft unter dem Namen Windows RT. Zwar sieht das System auf den ersten Blick genauso aus wie die Desktop-Variante, es besteht aber ein entscheidender Unterschied: Keines der für bisherige Systeme geschriebenen x86/x64-Programme kann darunter ausgeführt werden. Es laufen nur Apps aus dem Windows Store.
Bei dem in Windows RT integrierten Office 2013 handelt es sich um eine Portierung der x86-Variante, die auf einige Features wie Makros verzichten muss. Drittherstellern gewährt Microsoft jedoch nicht die Möglichkeit, ihre Anwendungen für Windows RT zu portieren.
Sorgen die beiden Oberflächen und Bedienkonzepte nicht für völliges Chaos?
Um es klar zu sagen: Windows 8 ist sehr gewöhnungsbedürftig. Auch als jahrzehntelanger Windows-Nutzer fühlt man sich zunächst wie ein Anfänger. Schließlich handelt sich um die größte Umstellung seit Windows 95. Durch die Umstellung des Desktops auf die Designphilosophie des Startscreen wirkt das gesamte System aber gegenüber den Vorabversionen deutlich harmonischer . Wer sich auf das Bedienkonzept einlässt, wird sich schon nach wenigen Tagen im neuen Windows zurecht finden.
Kann ich meine alte Software weiterverwenden?
Trotz der deutlich umgestalteten Oberfläche hat Microsoft eines der stärksten Argumente für Windows nicht aufgegeben: die Abwärtskompatibilität. Der Großteil der bisherigen Windows-Anwendungen funktioniert auch unter Windows 8. Microsoft hat ein Tool bereitgestellt, dass die Kompatibilität von Hard- und Software prüft.
Da Windows 8 als erstes Windows überhaupt einen eingebauten Virenscanner hat und einige Veränderungen unter der Oberfläche erfolgt sind, kann es bei alternativen Lösungen zu Problemen kommen. AV Test hat eine Liste kompatibler Virenscanner zusammengestellt.
Wie ausgereift ist Windows 8?
Windows 8 erweist sich im Praxistest auf unterschiedlichen Systemen – angefangen vom Atom-Nettop bis hin zur 6-Core-Workstation als stabil. Zudem zeigt das OS ein sehr gutes Antwortverhalten und wirkt daher gefühlt schneller als Windows 7.
Weniger rund laufen allerdings die mitgelieferten Apps wie E-Mail und Xbox Music. Manchmal kommt es zu sehr langen Ladezeiten, auch Crashs kommen ab und zu vor.
Wie gut funktioniert die Bedienung mit der Maus?
Bei den Vorabversionen von Windows 8 gab es bei der Mausbedienung der neuen Oberfläche noch erhebliche Defizite. Im Zuge der Entwicklung hat Microsoft aber ordentlich nachgebessert. Wichtige Funktionen lassen sich aufrufen, in dem man die Maus in eine der vier Ecken des Displays bewegt. Das Ganze ist zwar zunächst ein wenig ungewöhnlich, geht aber schon nach ein paar Tagen flüssig von der Hand.
Lässt sich die neue Vollbild-Oberfläche abschalten oder umgehen?
Das Interface mit seinen Live Tiles lässt sich standardmäßig weder abschalten noch umgehen. Nach dem Bootvorgang landet man automatisch zunächst dort. Für den Aufruf des klassischen Desktops genügt ein einzelner Mausklick.
Wer nicht möchte, bekommt das neue Interface allerdings ohnehin kaum zu sehen. Sie lassen sich in der nach wie vor vorhandenen Taskleiste Programme ablegen, die mit einem Mausklick gestartet werden können. Lediglich bei der Suche kommt das Vollbild-Interface zwangsweise zum Einsatz.
Wem der neue Startscreen mit den Live Tiles partout nicht gefällt und lieber das klassische Startmenü bevorzugt, muss Tools von Drittanbietern verwenden. Start8 und Pokki sind zwei Beispiele für Programme, die das bisher bekannte Startmenü aktivieren.
Wo sind die klassischen Systemeinstellungen von Windows zu finden?
Wer die touchoptimierte Systemsteuerung aufgrund des stark eingeschränkten Leistungsumfangs nicht nutzen möchte, kann auf die klassischen Tools zurückgreifen. Sie sind schneller und einfacher zu erreichen als bisher – wenn man sie einmal gefunden hat.
Ein Rechtsklick in die linke, untere Ecke des Monitors zeigt ein Menü, dass alle relevanten Tools und Funktionen enthält: Systemsteuerung, Gerätemanager, Energieoptionen, Programme und Features, System, Datenträgerverwaltung, Computerverwaltung, Eingabeaufforderung, Taskmanager, Ereignisanzeige und Ausführen. Im Vergleich zu Windows 7 sind allenfalls minimale kosmetische Änderungen festzustellen. Die Nutzung der Funktionen sollte also kein Problem darstellen. Der Rechtklick klappt auch auf dem Startscreen.
Sind im Windows Store auch Desktop-Apps zu finden?
Tatsächlich sind im Windows Store auch klassische Apps zu finden, etwa der Skydrive-Client von Microsoft. Allerdings lassen sich die Programme nicht herunterladen. Bedauerlich ist auch, dass es nach wie vor keine einheitliche Update-Infrastruktur gibt. Während die Store-Apps über einen vorgegebenen Mechanismus aktualisiert werden, benötigen Desktop-Programme nach wie vor einen eigenen Auto-Updater – mit negativen Konsequenzen für Bedienkomfort und Performance.
In welcher Version ist das Windows Media Center enthalten?
Die fernbedienbare Vollbild-Oberfläche mit TV-Funktion (ansehen und aufzeichnen) ist in keiner Windows-8-Version mehr enthalten. Ganz gestrichen hat Microsoft das Feature allerdings nicht. Es steht im Rahmen eines Feature Pack für alle Nutzer von Windows 8 Pro bis 31. Januar 2013 kostenlos zum Download zur Verfügung. Danach verlangt Microsoft 9,99 Euro. Für die Standard-Version von Windows 8 bietet Microsoft die Funktion nicht kostenlos an.
Da Media Center für Microsoft offenbar kein wichtiges Thema mehr ist, wurde es nicht mehr weiterentwickelt. Die Optik gleicht der von Windows 7 bekannten Variante und passt eigentlich nicht mehr zum minimalistischen Stil von Windows 7. Auch gibt es keine neuen Funktionen.
Warum hat Microsoft das Media Center standardmäßig aus Windows gestrichen?
Zur Wiedergabe aufgenommener TV-Sendungen und DVDs sind kostenpflichtige Codecs nötig, für die Microsoft bislang pro Windows-Kopie Lizenzgebühren zahlen muss. Die sparsamen Redmonder umgehen diese Kosten, indem die Media-Center-Funktion mit den Codecs separat verkauft wird. Damit Windows 8 beispielsweise DVDs abspielen kann, müssen PC-Hersteller selbst Codecs lizenzieren und auf ihren Systemen integrieren.
Gibt es eine Alternative zu den im Media Center integrierten Codecs?
Abhilfe schaffen hier die kostenlosen LAV-Codecs, die auf der Open-Source-Software ffmpeg basieren. Sie funktionieren von XP bis Windows 8 und beherrschen auch MPEG-4, WebM, VP8 und DivX (was alle Probleme mit HTML5-Video-Formaten in Chrome löst). Die Audio-Codecs decodieren AAC, AC3 (Dolby Digital), DTS, MP3 und Ogg. Vorsicht: Auf 64-Bit-Versionen von Windows 8 muss man 32 und 64 Bit installieren, da Windows Media Player auch in Windows 8 noch 32-bittig ist.
Kann ich Windows 8 auch unter Mac OS oder Linux ausprobieren?
Ja, das ist möglich. Mit der kostenlosen Virtualisierungslösung Virtualbox und der von Microsoft angebotenen Windows-8-Testversion können Sie das neue Betriebssystem 90 Tage lang testen. Das funktioniert natürlich auch unter Windows 7.
Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…
Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…
Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.
Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…
Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…
Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…