Categories: WorkspaceZubehör

TV-Streaming im ganzen Haus: Belkin @TVplus im Test

Fürs mitnehmen des Fernsehprogramms im ganzen Haus gibt es viele, sehr unterschiedliche Lösungen. Im einfachsten Fall beginnt dies bei einem Taschenfernseher für den DVB-T-Empfang – das funktioniert zumindest in der Großstadt auch mit einer kurzen Antenne prima. Allerdings ist die so empfangbare Anzahl der Fernsehprogramme eher bescheiden.

Zugriff auf die volle Vielfalt der Satellitenprogramme eröffnen iPads und Android-Tablets in Verbindung mit einigen neueren Fernsehern, die das laufende Programm streamen können. Auf Wunsch kann dabei auch das eigentliche Bild des Flat-TV abgeschaltet werden. Allerdings funktioniert dieses Steaming in der Regel nur zu einem mobilen Gerät und auch nur innerhalb des Heimnetzes.

Die Belkin @TVplus-Box (Bild: Peter Pernsteiner)

Belkin bietet nun eine nette, flexible Alternative: die @TVplus-Box. Sie kann mit einem Sat-Receiver verbunden werden und soll dann dessen Videosignal an bis zu vier mobile Endgeräte im ganzen Haus verteilen können – wahlweise an iPads, Android-Tablets, Android-Smartphones oder auch PCs, Notebooks oder Netbooks. Wer möchte, kann zudem das Videobild via Internet nach draußen streamen – beispielsweise an den PC im Büro, das Notebook im Hotspot oder an ein UMTS-Smartphone. Ob letzteres sinnvoll ist, hängt natürlich vom jeweils abgeschlossenen Flatrate-Vertrag und der Qualität ab, mit der man unterwegs fernsehen möchte.

Analoge AV-Eingänge

Als Signalquelle fürs streamen nutzt die Belkin-Box einen Analogausgang des Sat-Receivers – wahlweise ein Video-Composite-Signal (gelbe Cinch-Buchse) oder ein Video-Component-Signal (rote, blaue und grüne Cinch-Buchse). Natürlich muss dann auch noch das Audio-Signal des Receivers mit der Box verbunden werden. Die sechs Cinch-Kabel gehören bereits zum Lieferumfang der Belkin-Box.

Zur Steuerung des Receivers liefert Belkin zwei kleine Infrarot-Sender, die über ein langes Kabel mit der Belkin-Box verbunden werden. Diese Sender haben einen kleinen Arm mit Selbstklebepad und können an der Unterkante des Receivers so fixiert werden, dass sie auf dessen Infrarotauge zielen. Die Umschaltung zwischen den Eingangsquellen erfolgt bequem per Konfigurationssoftware.

Wer beide Ausgänge am Receiver zur Verfügung hat, sollte zugunsten einer besseren Bildqualität das Component-Signal nutzen. Auf der Rückseite der Box gibt es zudem noch eine Ethernet-Buchse sowie eine Buchse für das Kabel zum mitgelieferten Stecker-Netzteil (9 Volt, 2 Ampere). Außerdem dienen zweimal drei Buchsen als Durchschleif-Ausgänge fürs Video-, Component- und Audio-Signal – hier kann man dann beispielsweise einen Fernseher mit entsprechendem Analogeingang anschließen.

Die Belkin-Box digitalisiert das Analogsignal und streamt es mit bis zu 720 mal 576 Pixel ins Heimnetz beziehungsweise ins Internet. Die Verbindung der @TVplus-Box zum Netzwerk erfolgt wahlweise per Ethernet oder über das ebenfalls in die Box integrierte WLAN-Interface. Wer im Heimnetz nicht nur das TV-Programm streamen möchte, sondern gleichzeitig auch noch mit anderen Geräten über WLAN surft, Radio hört etc. sollte aber die Box möglichst direkt per Ethernet anschließen.

Im Test funktioniert das gleichzeitige parallele Streaming an drei sehr unterschiedliche Geräte absolut reibungslos, allerdings gibt es je nach Übertragungsweg und Geräteplattform zum Teil sehr unterschiedliche Verzögerungen des Videosignals. So beträgt die Verzögerung des Videosignals zu einem per Netzwerkkabel angebundenen PC mit Windows 7 etwa drei Sekunden, zu einem per WLAN angebundenen Netbook mit Windows 7 Starter etwa 5 bis 6 Sekunden und zum Android-Tablet X10 von Pearl acht bis zehn Sekunden.

Wer also auf der Terrasse ein Live-Fußballspiel schaut, muss in Kauf nehmen, dass möglicher Weise die Nachbarn bereits „Tor“ brüllen, während auf dem Tablet der Ball gerade erst vom Mittelfeld nach vorne gespielt wird. Die zur Verfügung stehende Datenrate im Netzwerk sollte mindestens 384 KBit/s im Uplink und 512 KBit/s im Downlink haben. Für ein Streaming-Vergnügen ohne Unterbrechungen empfiehlt Belkin allerdings im Uplink 784 KBit/s bis 2 Mbit/s.

Holpriger Einstieg

Die dem Gerät beigepackte schriftliche Dokumentation ist leider sehr dürftig – sie enthält nur einige Verkabelungsgrafiken und ein paar Sätze zur Erklärung – dafür aber in sieben Sprachen. Auch die auf einer CD beiliegende PDF-Datei bringt nichts neues, enthält sie doch nur die Garantiebedingungen in vielen Sprachen. Im Internet gibt es aber immerhin eine etwas ausführlichere deutsche Bedienungsanleitung zum Download – von den 20 Seiten im A5-Querformat blieben aber für die eigentliche Anleitung gerade mal 13 übrig.

Angeboten wird die @TVplus-Box bereits seit Ende August. Erste Versuche zeigten aber bei Funktionsweise und Bedienung noch so große Schwächen, dass ZDNet vorerst auf einen Testbericht verzichtete. Zudem gab es auch nur eine englischsprachige Bedienoberfläche. Die erste deutsche Version kam mit einer sehr holprigen Übersetzung. Jetzt sind nach zwei Firmware-Updates die gröbsten Kinderkrankheiten behoben.

Auf der Belkin-Homepage hat ZDNet deshalb am 24. Oktober die aktuelle Softwareversion @TV_V1.8.3.184.exe für den nächsten Testeinsatz auf einem Netbook mit Windows 7 heruntergeladen. Laut Datenblatt werden auch Windows Vista oder XP (ab Service Pack 3) unterstützt. Alternativ findet man auf www.belkin.com/mytveverywhere auch eine ebenfalls kostenlose Software für Mac ab OS X 10.5 und eine Mobile-App für Android-Tablets (ab Android 2.1). Letztere kann auch kostenlos aus dem Play Store von Google geladen werden. Wer allerdings die Belkin-Box in Verbindung mit einem Android-Smartphone nutzen will, muss dafür bezahlen – im Play Store wird die erforderliche App für 10,49 Euro angeboten. Zudem bietet Belkin auch Apps fürs iPad und für die iPhones 3G und höher.

Für den Test hat sich ZDNet für ein preiswertes 9,7-Zoll-Tablet von Pearl entschieden. Die Installation der App auf dem Touchlet X10 mit Android 4.0 verläuft über den Play Store absolut reibungslos und ist flott erledigt. Deutlich mehr Zeit benötigt die Software-Installation auf dem PC. Die @TV-Setup-Software wird in Form einer 85 MByte großen .exe-Datei heruntergeladen. Nach der Bestätigung der wieder einmal in sehr kleiner Schrift erscheinenden Lizenzvereinbarung beginnt die Installation durch die Anlegung eines „PC Player“-Ordners und diverser Treiber auf der Festplatte. Innerhalb von rund 10 Minuten ist die Installation erledigt und wird durch die Ausführung des @TV-Setup-Assistenten abgeschlossen.

Der Startscreen für das Setup der Belkin @TVplus-Box (Bild: Peter Pernsteiner)

In dieser Setup-Software wählt man zunächst Land und Postleitzahl für den Wohnort. Dann folgt der Anbieter des Programmangebots (im Test Astra2 FreeToAir). Danach muss man die angeschlossene Settop-Box oder den entsprechenden Sat-Receiver aus einer recht großen Herstellerliste und einer dann noch für diesen Hersteller folgenden Typenliste auswählen und daraufhin noch die nun auf dem PC-Monitor erscheinende Fernbedienung auf ihre korrekte Funktionsweise testen. Arbeitet diese zur Zufriedenheit, folgt abschließend die Eingabe einer individuellen Gerätebezeichnung der @TVplus-Box und eines Passwortes für den späteren Zugriff auf das Setup.

Page: 1 2 3

Peter Marwan

Für ZDNet veröffentlicht Peter immer wieder Beiträge zum Thema IT Business.

Recent Posts

Microsoft nennt weitere Details zu kostenpflichtigen Patches für Windows 10

Erstmals liegen Preise für Verbraucher vor. Sie zahlen weniger als Geschäftskunden. Dafür beschränkt Microsoft den…

28 Minuten ago

Microsoft verschiebt erneut Copilot Recall

Die Entwickler arbeiten noch an weiteren „Verfeinerungen“. Windows Insider erhalten nun wohl eine erste Vorschau…

19 Stunden ago

GenKI im Job: Mitarbeitende schaffen Tatsachen

Laut Bitkom-Umfrage werden in jedem dritten Unternehmen in Deutschland private KI-Zugänge genutzt. Tendenz steigend.

21 Stunden ago

97 Prozent der Großunternehmen melden Cyber-Vorfälle

2023 erlitten neun von zehn Unternehmen in der DACH-Region Umsatzverluste und Kurseinbrüche in Folge von…

21 Stunden ago

„Pacific Rim“-Report: riesiges, gegnerisches Angriffs-Ökosystem

Der Report „Pacific Rim“ von Sophos beschreibt Katz-und-Maus-Spiel aus Angriffs- und Verteidigungsoperationen mit staatlich unterstützten…

1 Tag ago

DeepL setzt erstmals auf NVIDIA DGX SuperPOD mit DGX GB200-Systemen

NVIDIA DGX SuperPOD soll voraussichtlich Mitte 2025 in Betrieb genommen und für Forschungsberechnungen genutzt werden.

1 Tag ago