Die französische Finanzverwaltung hat Amazon aufgefordert, für die Jahre 2006 bis 2010 252 Millionen Dollar nachzuzahlen. Den zugehörigen Bescheid erhielt der Online-Händler offenbar schon im September. Laut einer Pflichtmeldung des Unternehmens von Ende Oktober geht es um die „Zuordnung von Einkommen zwischen verschiedenen ausländischen Zuständigkeitsbereichen“.
„Wir stimmen mit der vorläufigen Einschätzung nicht überein und haben vor, energisch dagegen vorzugehen“, teilte Amazon mit. Man werde alle verfügbaren Einspruchsmöglichkeiten gegenüber der Finanzverwaltung nutzen. Falls das Problem mit der Behörde nicht geklärt werden kann, will Amazon rechtliche Schritte einleiten.
Amazons Steuerzahlungen stehen nicht nur in Frankreich in der Kritik. Im Lauf dieser Woche musste sich ein hochrangiger Vertreter des Unternehmens den Fragen eines britischen Parlamentsausschusses zur „Besteuerung multinationaler Konzerne“ stellen.
Für Amazons Geschäft in Großbritannien, Frankreich und auch Deutschland ist die Amazon EU SARL mit Sitz in Luxemburg verantwortlich. Dort zahlte das Unternehmen im vergangenen Jahr auf 9,1 Milliarden Euro Umsatz lediglich 8 Millionen Euro Steuern.
Möglich ist dies, weil die Niederlassungen in Frankreich, Großbritannien und Deutschland lediglich Dienstleistungen wie Lager und Versand anbieten, für die sie von Amazon Luxemburg bezahlt werden. Laut Zahlen des britischen Public Accounts Committee beschäftigt Amazon in Luxemburg nur 500 Mitarbeiter. In Großbritannien sind es 15.000. In Luxemburg wurde 2010 hingegen ein Profit von 2,2 Millionen Pfund erwirtschaftet. In Großbritannien betrug der Überschuss nur 1,1 Millionen Pfund.
Französische Steuerbehörden ermitteln aber nicht nur gegen Amazon. Google droht dort eine Nachzahlung von bis zu einer Milliarde Dollar für die letzten vier Jahre.
[mit Material von Jo Best, ZDNet.com]
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