WordPress akzeptiert Zahlungen in Bitcoins

WordPress hat angekündigt, künftig die umstrittene Peer-to-peer-Währung Bitcoin zu akzeptieren. Es hofft, damit die durch Länder und Firmen entstandenen Grenzen ignorieren zu können. Die beliebte Blog-Plattform selbst ist zwar kostenlos, Anwender können dort aber personalisierte Designs und werbefreie Auftritte kaufen.

Andy Skelton von WordPress-Betreiber Automattic weist darauf hin, dass etwa Paypal in über 60 Ländern verboten sei. Dies grenze zahlreiche Anwender aus, die keine WordPress-Upgrades buchen könnten. „Manche Bezahldienste werden aus politischen Gründen blockiert, andere wegen hoher Betrugsraten und wieder andere aus anderen finanzpolitischen Erwägungen. Was auch immer der Grund ist – wir glauben nicht, dass ein Blogger aus Haiti, Äthiopien oder Kenia reduzierten Zugang zur Blogosphäre haben sollte, nur wegen Problemen mit Bezahlsystemen, an denen er nichts ändern kann. Unser Ziel ist es, den Leuten neue Möglichkeiten zu eröffnen, und nicht, sie zu blockieren.“

Mit der Abwicklung der Zahlungen hat WordPress Bitpay beauftragt. Allerdings verzichtet es auf „Bestätigungen“, ein System, mit dem Bitcoin-Nutzer sich gegenseitig Vertrauenswürdigkeit bescheinigen, nachdem sie eine Transaktion getätigt haben. Wenn wir Sie auf Bestätigungen warten lassen würden, könnten wir zwar jedes Risiko für uns ausschließen, aber wir glauben, dass das Risiko bei digitalen Produkten wie unseren ohnehin akzeptabel niedrig ist“, schreibt Skelton. Das Rückerstattungssystem bleibe dennoch im Gebrauch und werde gegebenenfalls Bitcoins auszahlen.

Die Peer-to-peer-Währung Bitcoin war 2009 gestartet. Sie verspricht Unabhängigkeit von Kreditkartenfirmen und Banken. Behörden können Zahlungen nicht nachvollziehen, was einerseits zum Schutz der Privatsphäre und im Sinne des Rechts auf Anonymität wünschenswert ist, aber andererseits Missbrauch ermöglicht. Solche Fälle schaden wiederum dem Ruf der Währung: Im Juni vergangenen Jahres hatten zwei US-Senatoren auf die Rolle hingewiesen, die Bitcoins in einem Online-Umschlagplatz für Drogen namens Silk Road spielen.

Der Ruf der digitalen Währung hat seit ihrer Erfindung auch unter Diebstählen, Hacks und Betrugsversuchen gelitten. In zehn Coups seit Juni 2011 wurden laut dem Forum Bitcointalk vermutlich mehr als 290.000 Bitcoin (über 2,5 Millionen Euro) gestohlen. Unter anderem soll der Bitcoin-Austauschdienst Bitcoinica Nutzer durch schwache Sicherheitsmaßnahmen und betrügerische Praktiken um 460.000 Dollar (361.000 Euro) gebracht haben. Ein prominenter Bitcoin-Nutzer wie Automattic dürfte der Währung äußerst gelegen kommen.

[mit Material von Steven Musil, News.com]

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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