Japan hat eine Anwendung der Mehrwertsteuer auf digitale Angebote aus dem Ausland angekündigt. Es verhindert damit, dass Firmen wie Amazon oder Apple im Land des Verkaufs gar keine Steuern zahlen. Als Vorbild nennt es das Mehrwertsteuermodell für Online-Inhalte der Europäischen Union.
Wie die Japan Times berichtet, soll ab April 2013 ein Steuersatz von 8 Prozent für solche Inhalte gelten. Ab Oktober 2015 wird er dann 10 Prozent betragen. Der Mehrwertsteuersatz beträgt in Japan derzeit nur 5 Prozent, steigt aber laut Hamburger Abendblatt bis 2015 stufenweise auf 10 Prozent.
Bisher fällt für digitale Produkte nur dann Mehrwertsteuer an, wenn sie von einem japanischen Unternehmen angeboten werden – in der Annahme, dass ausländische Firmen ihre Steuern in der Heimat zahlen. Die japanischen Anbieter halten das für einen massiven Standortnachteil; sie forderten von der Regierung, das Steuerloch zu stopfen, sonst könnten sie im Preiskampf nicht mithalten.
Das japanische Finanzministerium will bis 2014 aber noch eruieren, wie sich die Steuer überhaupt eintreiben lässt – zum Beispiel in dem Fall, dass ein Anbieter gar nicht über eine japanische Niederlassung verfügt.
Das Steuermodell von Firmen wie Amazon, Apple oder auch Google wird derzeit in mehreren Ländern untersucht. Klamme Regierungen fragen sich, wie Apple außerhalb der USA auf seine Gewinne weniger als zwei Prozent Steuern zahlen kann. Großbritannien hat dazu zuletzt Vertreter von Amazon und Google befragt. Amazon steht auch in Frankreich wegen seiner Steuerflucht in der Kritik. Schuld sind allerdings vielfach lückenhafte Gesetze – und nicht die global agierenden Firmen, die in ihrem Rahmen vorgehen.
[mit Material von Ellyne Phneah, ZDNet.com]
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