Steve Wozniak: Microsoft ist heute vielleicht innovativer als Apple

Apple-Mitgründer Steve Wozniak hat sich anerkennend über innovative Leistungen Microsofts geäußert. Er sorgt sich sogar darum, dass Apple durch nachlassende Kreativität ins Hintertreffen geraten könnte. In einem Video-Interview mit Andrew Keen von TechCrunch äußerte er sich gewohnt freimütig.

Steve Wozniak (Bild: Stephen Shankland/CNET)

Er habe bei Microsoft in letzter Zeit mehr Innovation von der Art gesehen, bei der man ausrufe: Alle Achtung – damit ändern sie die Dinge wirklich dramatisch, damit gehen sie nicht in die gleiche Richtung wie alle anderen. „Woz“ bezog sich damit ausdrücklich auf iPhone und Android, von denen sich Microsoft mit einer klar unterscheidbaren Bedienoberfläche absetze.

Besonders beeindruckt zeigte er sich aber von der neuartigen Dolmetscher-Software, die Microsofts Chief Research Officer Rick Rashid kürzlich vorgestellt hatte. Sie überträgt nicht nur die Aussage eines Sprechers vom Englischen ins Mandarin-Chinesisch, sondern bildet dabei auch die Originalstimme nach. In einem früheren Interview hingegen hatte Wozniak Schwächen von Apples Sprachsteuerung Siri beklagt.

„Wenn sie solche Fortschritte auf diesem wichtigen Gebiet der Spracherkennung machen, dann befürchte ich, dass sie in Microsofts Labors an ernsthaften Innovationen gearbeitet haben“, fuhr Wozniak fort. „Sie könnten das drei Jahre lang getan haben, während sich Apple einfach daran gewöhnte, immer wieder das neueste iPhone vom Fließband laufen zu lassen und gleichzeitig ein wenig zurückzufallen. Das macht mir ernsthafte Sorgen.“

„Es beunruhigt mich, weil ich Apple liebe“, sagte er weiter. „Es beunruhigt mich, wenn Apple an Boden verlieren sollte, weil sie immer die gleichen Dinge machen, von denen sie wissen, wie sie zu machen sind. Laufende Verbesserungen bedeuten aber nicht Innovation im Apple-Stil.“ Es erinnere ihn an die Zeit vor der Rückkehr Steve Jobs‘ zu Apple, als Macintosh-Modelle häufige Verbesserungen, aber keine grundlegende Erneuerung erfuhren. „Es ist nicht so, als ob man etwas so Erstaunliches schafft, dass alle nach Luft schnappen, weil es so unerwartet ist … Ich fände es furchtbar, wenn Apple nicht mehr als der große Innovator anerkannt würde.“

Zum Hinauswurf von iOS-Chef-Scott Forstall äußerte sich Wozniak relativ zurückhaltend, da er weder ihn noch die Umstände näher kenne. Forstall, ein langjähriger Wegbegleiter und Vertrauter von Steve Jobs, habe mit ihm vielleicht auch einige weniger angenehme Charakterzüge geteilt. Aber auch Steve Jobs habe sich nicht unbedingt verletzend gegenüber seinen Mitarbeitern verhalten müssen, um die großartigen Produkte und die Welt Apples zu schaffen. Wozniak hofft heute auf ein freundlicheres und offeneres Apple, das gute Ideen bekommt, ohne sie „aus den Entwicklerteams herauszupressen“.


[mit Material von Chris Matyszczyk, News.com]

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ZDNet.de Redaktion

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