Die Entwickler teilen mit, dass der Release des Fileservers Samba 4 jetzt für den 11. Dezember geplant ist. Es wird der erste quelloffene Active-Directory-Server mit SMB3-Support sein. Dabei profitierte Samba enorm von kartellrechtlichen Anordnungen der EU, die Microsoft zwangen, wichtige Protokolle offenzulegen.
Der neue Termin bedeutet eine kleine Verschiebung: Ursprünglich sah die Roadmap einen Start am 27. November vor. An diesem Tag kommt jetzt der fünfte Release Candidate. RC4 ist seit 13. November verfügbar. Nach fast einem Jahrzehnt der Entwicklung spielt das aber keine Rolle mehr. Samba 4 hatte schon Starttermine Mitte der 2000er-Jahre gesehen.
Auch jetzt noch schreibt einer der Hauptentwickler, Jeremy Allison: „Obwohl es so ein großer Release ist, würde ich OEMs von Fileservern empfehlen, mit 4.0.x Tests durchzuführen und sich auf eine Umstellung mit 4.1.x vorzubereiten, das nächstes Jahr erscheint.“ Er weist außerdem darauf hin, dass Samba sich noch nicht für jedes Einsatzgebiet eignet. „Derzeit verwenden Mobilgeräte und Tablets – selbst die von Microsoft – Active Directory noch nicht für die Authentifizierung. Dieser Release ist also für Business-Desktops und Anbieter von Storage-Produkten viel relevanter als für Mobile oder Cloud.“
Ein anderer wichtiger Entwickler, Andrew Bartlett, feiert Samba 4 als wichtigen Schritt für Open-Source-Einsatz in gemischten Microsoft-Umgebungen. Samba sorgt nämlich für Interoperabilität zwischen Linux-Servern und Microsoft-Clients. „Was Active Directory angeht, glaube ich, dass es durch Samba zur Massenware wird, die nicht nur von Microsoft angeboten wird – wie es in den letzten 20 Jahren mit dem CIFS-Fileserver und dem Konzept des Directory allgemein der Fall war.“
Microsoft hat über lange Jahre hinweg nicht nur jede Zusammenarbeit verweigert, sondern auch seine Protokolle unter Verschluss gehalten. Samba macht nämlich das Server-Message-Block-Protokoll (SMB) für Unix-Systeme verfügbar und kann so die Datei- und Druckdienste eines Windows-Servers emulieren. Seit Windows 95 riegelte Microsoft rigoros ab und wurde erst durch Drängen der EU-Kartellwächter im Jahr 2007 zu einer Vereinbarung gezwungen, mit der sich der Konzern zur Bereitstellung erforderlicher Informationen für die Interoperabilität verpflichtete. So waren die Samba-Entwickler äußerst überrascht, als Microsoft vor einem Jahr erstmals selbst Quelltext zu dem Projekt beisteuerte.
[mit Material von Paula Rooney, ZDNet.com]
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