Safari-Tracking: Rekordstrafe der FTC gegen Google ist rechtskräftig

Ein US-Bezirksgericht in San Francisco hat am Freitag die von der Federal Trade Commission (FTC) gegen Google verhängte Rekordstrafe von 22,5 Millionen Dollar bestätigt. Damit legt der Suchriese das von der Regulierungsbehörde eingeleitete Verfahren wegen der Umgehung des Tracking-Schutzes von Apples Browser Safari bei. Laut FTC ist es das höchste Bußgeld, das sie je wegen Verstößen gegen ihre Anweisungen verhängt hat.

Wie die Nachrichtenagentur Associated Press berichtet, kamen bei einer Anhörung am Freitag neben der FTC und Google auch Vertreter der Verbraucherschutzorganisation Consumer Watchdog zu Wort. Während die FTC die Entscheidung des Gerichts begrüßte, kritisierten die Verbraucherschützer sie als unwirksam. Sie forderten eine deutlich höhere Strafe. Die vorsitzende Richterin Susan Illston wies den Vorstoß von Consumer Watchdog jedoch zurück.

Im Februar hatte das Wall Street Journal aufgedeckt, dass Google die Datenschutzeinstellungen von Safari mit einem Trick umging, um Nutzer auf iPhone oder Computer per Cookie verfolgen zu können. Normalerweise blockiert Safari im Gegensatz zu anderen verbreiteten Browsern standardmäßig die Cookies von Drittanbietern. Die FTC monierte vor allem, dass Google Safari-Nutzern zugesichert hatte, Safaris Umgang mit Drittanbieter-Cookies zu respektieren und sie nicht zu verfolgen.

Damit verstieß Google nach Ansicht der FTC gegen eine frühere Vereinbarung. 2011 hatte sich Google nach Datenschutzproblemen beim inzwischen eingestellten Google Buzz verpflichtet, seinen Umgang mit Nutzerinformationen nicht falsch darzustellen. Die auf 20 Jahre angelegte Vereinbarung sieht für jeden Verstoß und Tag eine Strafe von bis zu 16.000 Dollar vor.

Auch wenn es sich bei den 22,5 Millionen Dollar um eine Rekordbußgeld handelt, stellt dieser Betrag für Google keine erhebliche finanzielle Belastung dar. Im abgelaufenen Quartal setzte der Suchriese 14 Milliarden Dollar um – mehr als in jedem anderen Quartal zuvor. Laut Berechnungen von Associated Press brachte Google allein das Umgehen des Tracking-Schutzes von Safari rund 4 Millionen Dollar ein.

[mit Material von Dara Karr, News.com]

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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