Hacker greifen Websites der israelischen Regierung an

Aus dem Umfeld des Hackerkollektivs Anonymous sind zahlreiche Angriffe auf Websites der israelischen Regierung sowie israelischer Unternehmen erfolgt. Als Begründung wurden die israelischen Militärschläge auf Ziele in Gaza genannt sowie die befürchtete Abschaltung aller Telekommunikationsverbindungen zum Gazastreifen.

Die israelische Regierung nannte gegenüber Reuters sogar 44 Millionen Angriffsversuche, die jedoch nur wenig Wirkung gehabt hätten. Sie hätten lediglich dafür gesorgt, dass eine Website rund zehn Minuten lang nicht erreichbar war. „Die Computerabteilung des Ministeriums wird weiterhin Millionen von Cyberangriffen abwehren“, erklärte Finanzminister Yuval Steinitz. „Jetzt zahlen sich die Investitionen aus, die wir in den letzten Jahren in computergestützte Abwehrsysteme getätigt haben.“ Einem Ministeriumssprecher zufolge kamen die Angriffe aus aller Welt, vor allem aber aus Israel selbst und palästinensischen Gebieten.

Anonymous hingegen berichtete über Twitter von zahlreichen erfolgreichen Hacks der als #OpIsrael bezeichneten Kampagne, die außerdem von Angriffen auf US-Politiker begleitet waren. Die Gruppe will über 600 israelische Websites durch „Defacements“ verändert haben, bei denen es sich überwiegend um Firmensites gehandelt haben soll. Es sei außerdem gelungen, Datenbanken des israelischen Außenministeriums und der Bank von Jerusalem zu löschen.

„Indem die israelische Regierung öffentlich damit gedroht hat, jegliche Internet- und Telekommunikation zwischen Gaza und der Außenwelt zu unterbinden, hat sie eine rote Linie überschritten“, heißt es in einer Erklärung von Anonymous. „Wie es der frühere ägyptische Diktator Mubarak auf die harte Tour erfahren musste – wir sind Anonymous, und niemand fährt das Internet herunter, während wir auf Schicht sind.“ Israel hatte seine Ankündigung damit begründet, die radikal-islamische Hamas könne Rückmeldungen über Einschlagsorte ihrer nach Israel abgefeuerten Raketen erhalten und dadurch eine höhere Treffergenauigkeit erzielen.

In einer weiteren Erklärung wehrten sich Anonymous-Mitglieder gegen Vorwürfe von Kritikern. Sie hätten niemals antisemitische Begriffe gebraucht und auch keine Unterstützung für palästinensische Militäroperationen zum Ausdruck gebracht. „Unser Ziel war es, die Rechte der palästinensischen Bevölkerung zu schützen, der Stillschweigen droht, da Israel versucht hat, die Mobilfunk- und Internetdienste in ganz Gaza abzuschalten. Wir wissen, was mit den Opfern der Unterdrückung passiert, wenn die Lichter ausgehen.“

[mit Material von Steven Musil, News.com]

ZDNet.de Redaktion

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