Der bisher nur in Israel und den USA vertretene Sicherheitsspezialist Commtouch hat den Berliner IT-Dienstleister Eleven übernommen. Über die Kaufsumme haben die Parteien Stillschweigen vereinbart.
Bislang war Commtouch vor allem als Anbieter von Technologie für Messaging Security, Web-Security und Antivirus aktiv. Zu seinen OEM-Partnern zählen 1&1, AVG, Astaro, Bullgard, F-Secure, G Data, Funkwerk, Netgear, Panda, Watchguard und Zyxel. Mit dem Kauf von Eleven steigt das israelische Unternehmen ins Dienstleistungsgeschäft ein – ähnlich wie Symantec vor Jahren mit dem Erwerb von Message Labs. Außerdem bekommt es so einen Fuß in den deutschen Markt. Wichtigste Konkurrenten hierzulande sind Message Labs, Proofpoint und Retarus.
Nach Abschluss der Übernahme soll Eleven als eigenständiges Unternehmen innerhalb der Commtouch-Gruppe weiterarbeiten. Firmensitz bleibt Berlin, der Fokus auf dem deutschsprachigen Markt. Es ist allerdings geplant, die Lösungen von Eleven schrittweise in die Angebote von Commtouch zu integrieren und so auch in anderen Märkten anzubieten.
Robert Rothe, Gründer und Geschäftsführer von Eleven, behält seinen Posten und wird gleichzeitig Chief Technology Officer (CTO) bei Commtouch. Er sieht in der Übernahme eine „exzellente Chance für globales Wachstum“, da die große Kundenbasis von Commtouch im OEM-Segment der Technologie von Eleven neue Märkte eröffne. Commtouch-CEO Shlomi Yanai ergänzt: „Elevens bewährte cloudbasierte Technologie eröffnet Commtouch die Chance, den Start einer Security-as-a-Service-Lösung für den OEM-Markt erheblich zu beschleunigen.“
Das an der Nasdaq notierte Commtouch erzielte im dritetn Quartal des Geschäftsjahrs 2012, das am 30. September endete, einen Umsatz von 5,6 Millionen Dollar, was knapp unter dem Wert des Vorjahrssszeiraums liegt (5,9 Millionen). Den Rückgang führt es vor allem auf den geringen Zustrom von Neukunden und die Tatsache zurück, dass bestehende Kunden aufgrund eines Rückgangs in ihrem Geschäft weniger bestellt und gekauft hätten als zuvor.
Commtouchs Gewinn fiel mit 19.000 Dollar im Vergleich zu 804.000 Dollar im Vorjahresquartal zuletzt sehr bescheiden aus. Das führt das Unternehmen auf die Ausgaben für Übernahmen, insbesondere des isländischen Antivirus-Spezialisten Frisk, sowie die höheren Kosten für Sales, Marketing und Entwicklung zurück, die aufgrund der neuen SaaS-Strategie angefallen seien. Die Übernahme von Eleven ist wohl auch unter diesem Aspekt zu sehen: Statt sich selbst lange abzumühen, erwirbt Commtouch so das erforderliche Know-how auf einen Schlag.
[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]
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