Indische Studentinnen wegen Facebook-Post verhaftet

Zwei indische Studentinnen sind am Wochenende wegen eines Facebook-Posts verhaftet worden. Seither sind sie in dem Social Network zu Symbolen des politischen Protests aufgestiegen. Zehntausende protestieren gegen die Festnahmen der Frauen, die keine Hasspredigten veröffentlicht, sondern sich für freie Meinungsäußerung stark gemacht hätten.

Die 21-jährige Medizinstudentin Shaheen Dhada hatte den beanstandeten Facebook-Post am Sonntag veröffentlicht; ihre Freundin Renu Srinivasan beurteilte ihn mit „Gefällt mir“. Nur zwei Stunden später wurden beide in Mumbai verhaftet – wegen Beleidigung und öffentlicher Hetzrede, wie es offiziell hieß. Heute hat eine zu ihrer Unterstützung ins Leben gerufene Facebook-Seite etwa 2000 Likes.

In dem fraglichen Beitrag von Dhada ging es um den am Wochenende verstorbenen konservativen Hindu-Politiker Bal K. Thackeray. In Mumbai schlossen daraufhin die Geschäfte, wie die New York Times berichtet. Dhada kommentierte: „Bei allem Respekt: Täglich sterben tausende Menschen, aber die Welt bewegt sich trotzdem weiter.“ Sie schloss ihren Post mit den Worten: „Respekt wird verdient, geschenkt, aber definitiv nicht erzwungen. Heute hat Mumbai aus Angst geschwiegen – nicht aus Respekt.“

Die Verhaftung konnte Dhada auch nicht dadurch abwenden, dass sie auf Facebook eine Entschuldigung veröffentlichte und anschließend ihr Konto löschte, wie die New York Times schreibt. Am Montag wurden jedoch beide Studentinnen gegen Kaution freigelassen. Ein Prozess droht ihnen dennoch. Wegen des internationalen Drucks soll aber auch überprüft werden, ob ihre Verhaftung gerechtfertigt war.

Indien steht vor der Einführung eines Überwachungssystems für Mailsysteme und Soziale Netze, um Kommunikation ohne mithilfe der Provider abhören zu können. Angesichts von politischen Unruhen wusste es sich im August nicht anders zu helfen, als dass es über 150 Websites sperrte.

[mit Material von Dara Kerr, News.com]

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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