Linux-Projekt LiMux bringt München Millionenersparnisse

Die Stadt München geht davon aus, dass ihr das Projekt LiMux Einsparungen im zweistelligen Millionenbereich bringt. Das geht aus einer Kalkulation hervor, die der IT-Ausschuss der Stadt vorgelegt hat. Darin werden den tatsächlich mit Linux entstandenen Kosten zwei Szenarien mit Microsoft-Produkten gegenübergestellt.

Auslöser der Kalkulation war eine Anfrage der Freien Wähler. Aktuell sind in der Münchner Verwaltung über 11.000 von insgesamt 12.000 Arbeitsplatzrechnern auf Linux umgestellt. „Zum Vergleich mit der aktuellen Ausstattung der LiMux-Arbeitsplätze und der im Rahmen des LiMux-Projektes kostenwirksamen Bestandteile wird ein Vergleichssystem mit Windows 7 und Microsoft Office 2010 gegenübergestellt sowie alle Projektparameter (Umfang, Dauer, Vorgehensweise, verwendete Technik, externe Unterstützung) für LiMux und Windows gleichgesetzt, um die geforderte Transparenz herzustellen”, heißt es in dem Bericht, den der IT-Ausschuss vorgelegt hat.

Insgesamt berücksichtigt die Tabelle drei Szenarien: Eine Lösung, die komplett aus Microsoft-Produkten besteht, eine Mischkalkulation, die sich aus Windows und Open Office zusammensetzt, und die tatsächlichen Kosten des aktuellen LiMux-Projekts. Demnach wären für die reine Microsoft-Variante – also Windows-Systeme mit MS Office – Kosten von insgesamt rund 11,5 Millionen Euro angefallen. Dagegen steht beim LiMux-Projekt unter dem Strich eine Summe von etwas über 273.000 Euro. Der Unterschied ergibt sich in erster Linie aus den Softwarelizenzen, die in der Microsoft-Variante mit fast sieben Millionen Euro zu Buche geschlagen hätten. Für notwendige Hardware-Upgrades wären den Berechnung zufolge weitere fünf Millionen Euro fällig gewesen.

Die betriebssystemunabhängigen Kosten, etwa für Schulungen und Personal, wurden für alle drei Szenarien gleich angesetzt und belaufen sich jeweils auf rund 22 Millionen Euro.

LiMux-Kosten im Vergleich (Tabelle: Stadt München)

Die Autoren des Vergleichs betonen: „Bei den Kosten des LiMux-Projektes handelt es sich um Ist-Kosten, bei den Windows-Kosten handelt es sich um eine Kalkulation, denn um auch für Windows Ist-Kosten darstellen zu können, hätte die Windows-Umstellung auch tatsächlich durchgeführt werden müssen.“

Das Projekt liegt offenbar auch im Zeitplan. Derzeit seien rund 11.700 Arbeitsplätze umgestellt, heißt es. Das Projektziel „Umstellung auf ein Open-Source-Office-Produkt“ habe man bereits seit Ende vergangenen Jahres erreicht: Auf allen rund 15.000 PC-Arbeitsplätzen der Stadt München – also auch auf den windowsbasierten – seien bereits OpenOffice und WollMux in Benutzung. Insgesamt sei man optimistisch, das Projekt noch vor dem offiziellen Ende im Oktober 2013 abschließen zu können.

Im April hatte sich Münchens Oberbürgermeister Christian Ude zufrieden über den bisherigen Verlauf des LiMux-Projekts geäußert. Lob spendete ihm beispielsweise EU-Kommissarin Neelie Kroes in einem Brief: „Ich freue mich, dass die Stadt München auf dem Weg der Entwicklung von IT-Anwendungen und -Infrastruktur so weit vorangekommen ist, und möchte Sie ausdrücklich ermutigen, diesen Weg weiter zu gehen sowie Ihre interessanten Ergebnisse anderen öffentlichen Verwaltungen in Europa zur Verfügung zu stellen.“

[mit Material von Sibylle Gaßner, silicon.de]

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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