Der italienische Webhoster und Dienstleister Aruba.it bereitet seine weitere europäische Expansion vor und will seine Cloud-Angebote auch in Frankreich, Spanien, Großbritannien und Deutschland verfügbar machen. Der italienische Service-Provider wurde 1994 durch die Familie von Stefano Cecconi gegründet und sollte nicht mit dem gleichnamigen kalifornischen Anbieter von Netzwerklösungen verwechselt werden.
Aruba begann als Internet Service Provider und erweitert ständig seine Palette von Dienstleistungen. 2003 eröffnete es sein erstes Rechenzentrum in Arezzo, einer Stadt in der Toskana. Kurz danach begann es bereits grenzüberschreitend zu arbeiten und ging zuerst in die tschechischen und slowenischen Märkte, dann nach Polen und Ungarn. Heute verfügt das Unternehmen über 450 Mitarbeiter, verwaltet zwei Millionen Domains sowie über eine Million aktive Websites. Zu seinen aktuellen Produkten gehören Lösungen für zertifizierte E-Mails und vor allem Cloud-Dienste. Seine Kunden reichen von der italienischen Abgeordnetenkammer über das Verteidigungsministerium bis zu Markenherstellern wie Ducati und Brembo.
Start in Arezzo
Basis für die europäischen Expansionspläne ist ein neues Datenzentrum in Arezzo mit über 40.000 Servern auf 5000 Quadratmeter Fläche für die Cloud-Dienste. Alle Systeme sind redundant einschließlich Energieversorgung, Kühlung und Vernetzung. Für die Cloud setzt Aruba auf die Dell-Systeme PowerEdge R610 und R620 sowie EqualLogic-Storage. Hinsichtlich Virtualisierung war Aruba schon länger eine Referenz-Site für Microsofts Hypervisor Hyper-V, arbeitet aber gleichfalls mit dem Marktführer VMware zusammen.
Die Familie Cecconi hat außerdem ein Rechenzentrum in der Tschechischen Republik gebaut und plant jetzt den Vormarsch in weitere europäische Länder. „In den nächsten sechs bis acht Monaten konzentrieren wir uns darauf, Cloud-Computing in den vier wichtigen europäischen Ländern Frankreich, England, Deutschland und Spanien anzubieten“, erklärt Arubas Marketingchef Stefano Sordi gegenüber TechWeekEurope. Als besonderen Wettbewerbsvorteil hob er dabei das Angebot von Hosting-Diensten in den einzelnen Ländern hervor, um grenzüberschreitenden Datenverkehr zu vermeiden.
Aruba hält es für notwendig, die Daten innerhalb der relevanten Märkte zu halten. Das sei nicht nur wegen der IP-Ortsbestimmung und der Google-Indexierung wichtig, sondern auch, weil für viele die Cloud noch immer eine ängstigende Vorstellung sei. Arubas Kunden empfänden es als angenehmer, sich bei der Cloud-Nutzung nicht mit den Gesetzen anderer Länder beschäftigen zu müssen.
Das Netzwerk wächst
Aruba ging kürzlich eine Partnerschaft mit Equinix in Frankreich ein, um ein neues Ad-hoc-Unternehmen zu gründen. Das erste gemeinsame Rechenzentrum ist seit Ende Oktober 2012 aktiv. Ihm soll im Dezember ein Rechenzentrum in London folgen, ein weiteres in Deutschland Ende Januar 2013 seine Türen öffnen. Die Fertigstellung eines spanischen Rechenzentrums ist später in diesem Jahr eingeplant.
Das Vorgehen bleibt dabei immer gleich: Aruba gründet örtliche Unternehmen unter der Marke Aruba Cloud und beschäftigt lokale Mitarbeiter für den Support. Die Kunden können die Infrastruktur und selbst Public-Cloud-Dienste in anderen europäischen Ländern aktivieren.
„Die Grenzen bestehen zwar nicht mehr, aber verschiedene Gesetze bestimmen über die Datenbewegungen, oder identische Probleme werden unterschiedlich interpretiert“, erklärt Sordi. Als Beispiel nennt er Regeln für zertifizierte E-Mails, die nur in Italien gelten.
Lateinamerika im Visier
„In etwa fünf bis zehn Jahren wird die Cloud buchstäblich überall sein“, fährt Sordi fort. Deshalb denke Aruba auch über eine Expansion in aufstrebende Märkte nach – insbesondere nach Südamerika mit seiner treibenden Kraft Brasilien.
In den nächsten Jahren werde Brasilien die Aufmerksamkeit der Welt auf sich ziehen mit den Olympischen Spielen und der Fußball-Weltmeisterschaft. Durch seinen wirtschaftlichen Aufschwung sei es vergleichbar mit China und Indien – und zugleich ein demokratisches Land mit interessanten Nachbarn. Aus italienischer Sicht erscheint Brasilien außerdem vielversprechend aufgrund historischer Verknüpfungen und vielen gesellschaftlichen Parallelen.
Einen wichtigen Anreiz könnte aber auch eine weltweit knappe Ressource geben. „Rechenzentren verbrauchen Energie“, sagt Arubas Marketingchef, „und Brasilien ist hinsichtlich der Energieressourcen ein wahrer Gigant.“
[Mit Material von Mario De Ascentiis, TechWeekEurope Italien, und Max Smolaks TechWeekEurope UK. Dieser Beitrag ist eine „Euro Story“ – eine ausgewählte Geschichte, die gleichzeitig auf mehreren europäischen Sites von NetMediaEurope veröffentlicht wird.]
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