Der für Google+ verantwortliche Manager Bradley Horowitz hat das konkurrierende Facebook als überholt bezeichnet und insbesondere dessen Inserate als störende „Reklametafeln“ kritisiert. Es fehle ihnen am Kontext, deshalb irritierten sie die Nutzer und verfehlten außerdem ihre Wirkung.
Horowitz sieht Facebook in einer Weise konzipiert, die nicht zur realen Welt kompatibel ist. Es sei wichtig, Diskussionen mit einer bestimmten Gruppe von Freunden führen zu können, ohne andere mit einzubeziehen. Und die Teilnehmer sollten echte Gespräche führen können, statt auf 140 Zeichen beschränkt zu sein wie bei Twitter.
Die Äußerungen des Google-Managers fielen während einer von der Website Business Insider veranstalteten Konferenz. „Bei der Konzeption von Google+ denken wir immer an die reale Welt, wie die Menschen wirklich sind“, sagte er. „Wir versuchen, ein Produkt zu gestalten, das ergonomisch mit unserer Aufmerksamkeit umgeht.“
Die von Facebook im Newsfeed des Nutzers platzierten Inserate hingegen seien wie umgehängte Reklametafeln. „Inserate und Botschaften in den Datenstrom der Nutzer zu quetschen, verärgert sie nur und frustriert auch die werbenden Unternehmen“, argumentierte er. „So funktioniert das einfach nicht in der Welt.“
In der wirklichen Welt gehe es um Absichten. Wenn jemand hungrig sei, gehe er in ein Restaurant. Eine Werbung für ein Sandwich zu sehen, ohne hungrig zu sein, das könne nicht besonders wirksam sein. Viel erfolgversprechender wäre laut Horowitz, nach einem Restaurant zu suchen und die Empfehlungen von Freunden finden zu können, wenn der Hunger einmal da ist. „Empfehlungen von Freunden, denen die Nutzer vertrauen, erweisen sich für sie als besonders wertvoll. Statt Reklametafeln aufzuhängen, kehren wir zurück zum Grundsatz, das tatsächliche Bedürfnis des Nutzers zu erfüllen.“
Seinem Unternehmen komme außerdem zugute, dass es nicht Geld verdienen müsse, indem es Google+ mit Werbung vollstopft. Wenn Google hier jemals Inserate einführen sollte, dann soll es Horowitz zufolge nur in einer Weise geschehen, die den Teilnehmer nicht verärgert.
Horowitz‘ Ausführungen veranlassten Redakteur Nicholas Carlson von Business Insider zum Hinweis, er plädiere damit praktisch für die Entwicklung einer Suchmaschine durch Facebook. Dessen Gründer Mark Zuckerberg hat solche Pläne bereits angedeutet. Eine Suchmaschine zu schaffen, sei allerdings „ziemlich schwierig“, konterte der Google-Manager lapidar.
Im Gegensatz zu früheren Social-Networking-Versuchen Googles erweist sich Google+ laut Horowitz als zunehmend erfolgreich – vor allem dank der rückhaltlosen Unterstützung durch CEO Larry Page. In seiner heutigen Form sei es zudem ein Fundament für Googles weitere Produkte, indem es Identität, Beziehungen und Interessen einbinde.
Letztlich wolle Google+ der Ort sein, an dem man seinen Freunden zum Geburtstag gratuliere – aber nicht so unordentlich und überladen wie Facebook. „Wir wollen ein Ort für nicht überfrachtete, bedeutsame Verbindungen sein. Kommunikation ist wichtig. Wie in der realen Welt ist der Zusammenhang wichtig. Es macht nie Spaß, spät in einen Markt zu gehen. Aber es gibt uns die Gelegenheit, mit den Nutzern zu reden und zu erfahren, welche ihrer Bedürfnisse nicht erfüllt werden, was ihnen gefällt und was nicht.“
[mit Material von Shara Tibken, News.com]
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