Facebook hat seine Mitglieder aufgerufen, über die Ende November vorgestellte Neufassung seiner Richtlinien zu entscheiden. Sie können seit gestern und noch bis zum 10. Dezember ihre Stimme abgeben. Unter anderem will das Social Network das 2009 eingeführte Recht seiner Nutzer wieder abschaffen, über geplante Regeländerungen abzustimmen.
Die bisherige Regelung sieht vor, dass 7000 Kommentare zu geplanten Änderungen eine Abstimmung auslösen, an der alle Mitglieder teilnehmen können. Ein bindendes Votum erfordert jedoch die Stimmen von mindestens 30 Prozent der mehr als eine Milliarde Nutzer. Den ursprünglichen Blogeintrag von Elliot Schrage, Vizepräsident für Public Policy und Marketing, kommentierten bis einschließlich Mittwoch allein 20.108 Personen in Englisch. Insgesamt gingen rund 89.000 Rückmeldungen ein.
Als Folge des Feedbacks und nach Rücksprache mit Datenschützern hat Facebook die Entwürfe für die neue Datenverwendungsrichtlinie und die Erklärung der Rechte und Pflichten überarbeitet. In einem neuen Blogeintrag stellt Schrage zum Thema „Eigentum an Deinen Inhalten“ klar: „In einer Reihe von Kommentaren wurde angedeutet, dass wir das Eigentum an Deinen Inhalten auf Facebook verändern. Das tun wir nicht. Dies ist nicht wahr und war niemals der Fall.“ Jeder Nutzer sei weiterhin Eigentümer seiner veröffentlichten Beiträge sowie Informationen und habe die volle Kontrolle darüber.
Schrage geht auch auf Fragen zu den Privatsphäre-Einstellungen ein. Demnach sorgen neue Textpassagen, die den Unterschied zwischen den Privatsphäre-Einstellungen und den Einstellungen zur Sichtbarkeit in der Chronik erklären sollen, für Verwirrung bei Nutzern. „Wir haben diese Formulierungen einfach hinzugefügt, um näher zu erläutern, wie diese Privatsphäre- und Chronik-Einstellungen funktionieren.“ Facebook werde nun genauer darauf hinweisen, dass Mitglieder jederzeit veröffentlichte Inhalte wieder löschen könnten.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Facebook die Regeländerungen wie geplant umsetzen und künftige Abstimmungen abschaffen kann, ist sehr hoch. Aufgrund der geforderten Wahlbeteiligung von 30 Prozent müssten bei derzeit rund einer Milliarde Mitglieder immerhin 300 Millionen Facebook-Nutzer ihre Stimme abgeben. Bei der letzten Wahl im Juni beteiligten sich allerdings nur 342.632 von rund 900 Millionen Mitgliedern an der Abstimmung.
[mit Material von Rachel King, ZDNet.com, und Paul Sloan, News.com]
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