Google-Chairman Eric Schmidt hat sich in einem Interview mit dem Wall Street Journal ausführlich zu den Unterschieden zwischen Apple und Google sowie zu ihrer Beziehung zueinander geäußert. Eine reife Unternehmensführung entspreche der Regierung eines Staats, sagte er – man löse Konflikte gewöhnlich nicht mit militärischen Mitteln.
Schmidt im Originalton: „Die erwachsene Art, ein Unternehmen zu leiten, ist fast wie das Regieren eines Staats. Es gibt Streitigkeiten, aber es gibt auch einen gewaltigen Austausch. Sie bewerfen sich nicht gegenseitig mit Bomben. Ich glaube, sowohl Tim [Cook, CEO von Apple] als auch Larry [Page, CEO von Google] – in gewisser Weise die Nachfolger von Steve [Jobs] und mir – begreifen diese Analogie zur Politik. Wenn sie sich mit ihren Teams treffen, gibt es einfach eine lange Liste abzuarbeiten.“
Schmidt sagte aber auch, dass er Apples jüngste Entscheidungen nicht ganz so „erwachsen“ finde. Er sei überrascht gewesen, dass Apple sich entschied, Google Maps nicht in iOS 6 einzusetzen. „Uns wäre es natürlich lieber gewesen, sie hätten unsere Karten verwendet. Sie haben Youtube auch vom Startbildschirm geworfen. Ich bin nicht ganz sicher, warum sie das taten. Die Presse stellt so etwas gern wie einen Streit unter Teenagern dar.“
Einer Nachfrage, ob Apple und Google ein Patentabkommen schließen könnten, wich Schmidt aus. Er deutete aber an, dass es darüber Gespräche gibt – und noch längst keine Einigung. „Apple und Google beobachten die juristische Strategie des jeweils anderen ganz genau. Das ist Teil der ständig laufenden Gespräche. Es ist äußerst merkwürdig, dass Apple Googles Partner verklagt, nicht aber Google selbst.“
Eric Schmidt war bis 2009 Mitglied von Apples Aufsichtsrat. Er trat von diesem Posten aufgrund des zunehmenden Wettbewerbs zwischen beiden Firmen zurück.
Die Entscheidung gegen Google Maps in iOS 6 endete für Apple bekanntlich in einer Blamage. Das Unternehmen musste sich für die in seinem eigenen Produkt enthaltenen Fehler sogar entschuldigen. Nutzer hatten unter anderem falsche Angaben und fehlende Orte moniert. Luftaufnahmen zeigten zudem wellige Landebahnen und verformte Brücken. Der verantwortliche Manager wurde vor einer Woche gefeuert.
[mit Material von Charles Cooper, News.com]
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