Die PC-Branche hat sich bei der Nachfrage nach Touchdisplays schwer verschätzt, wie Gerry Smith im Gespräch mit News.com eingeräumt hat. Smith ist seit fast sieben Jahren für Lenovo tätig und seit Kurzem als President für Nordamerika verantwortlich.
Nach Aussagen von Analysten übertrifft die Nachfrage nach touchfähigen Windows-8-PCs die Erwartungen. Der überraschend gute Absatz habe aber auch zu Lieferschwierigkeiten geführt – die Hersteller könnten nicht genügend touchbasierte Geräte bekommen, um den Bedarf zu erfüllen. Umgekehrt verkauften sich die nicht touchfähigen Maschinen schlechter als erwartet.
Für sein Unternehmen nimmt Smith aber noch immer gute Umsätze in Anspruch. „Lenovo unterscheidet sich ein wenig von anderen Firmen“, sagte Smith. „Wir erleben noch immer starkes Wachstum und heben uns stark vom Markt insgesamt ab. Und in diesem Quartal können wir das Wachstum in all unseren Produktsegmenten beobachten.“
Tatsächlich konnte Lenovo im weltweiten PC-Markt beständig Marktanteile gewinnen, während seine Rivalen zurückfielen. Als Stärken erwiesen sich dabei die Durchdringung des chinesischen Marktes sowie anhaltend gute Verkäufe an Unternehmen. Laut Gartner und IDC soll Lenovo seine PC-Lieferungen im letzten Jahr um rund zehn Prozent gesteigert haben – und Gartner sieht Lenovo inzwischen sogar als weltgrößten PC-Anbieter vor HP.
In den USA allerdings liegt der chinesische Hersteller noch deutlich hinter HP, Dell und Apple zurück. Nordamerika-Chef Smith will auch hier angreifen: „Nummer 4 in den USA ist eine solide Position, aber langfristig für uns nicht akzeptabel. Wir werden die Nummer 1 in den USA sein. Darauf konzentrieren wir uns.“
Was den Engpass an Touchdisplays angeht, sieht er bereits eine Verbesserung der Liefersituation. Mehr Touch-Kapazitäten sollen zwischen Januar und Juni verfügbar werden. Nach Smiths Schätzung werden innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre rund die Hälfte aller Lenovo-PCs – Tablets oder Smartphones nicht mit eingerechnet – über Touchdisplays verfügen.
Eigentlich sogar eine „großartige Nachricht“ ist Smith zufolge der unterschätzte Bedarf. „Richtig hart wäre es gewesen, wenn sich Touch als Katastrophe erwiesen hätte, sich nicht verkauft hätte und wir auf all diesen Lagerbeständen säßen“, sagte er. „In der Verknappung sehe ich viel Gutes, weil es das Marktpotenzial und gewaltige Chancen beweist.“
[mit Material von Shara Tibken, News.com]
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