Die stetig zunehmende Nachfrage nach Tablets beschert dem Markt für E-Book-Reader erhebliche Einbußen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von IHS iSuppli. Nach den „eindrucksvollen“ Wachstumsraten der vergangenen Jahre schrumpfe der Markt nun „erschreckend“ schnell. Konkret rechnen die Marktforscher 2012 mit einem Rückgang der Verkaufszahlen gegenüber dem Vorjahr um 36 Prozent.
Insgesamt soll die Branche in diesem Jahr 14,9 Millionen Geräte absetzen. Im kommenden Jahr rechnet iSuppli mit einem weiteren Rückgang um 27 Prozent auf 10,9 Millionen Stück. 2016 werde der Markt nur noch ein Volumen von 7,1 Millionen E-Readern erreichen. Das entspricht einem Einbruch um 66 Prozent gegenüber dem Rekordjahr 2011.
„Das rasante Wachstum – gefolgt vom sofortigen Kollaps – des E-Reader-Markts ist praktisch noch nicht da gewesen“, sagte Jordan Selburn, Senior Principal Analyst für Consumer-Plattformen bei IHS iSuppli. Das gelte selbst für den Bereich Consumer-Elektronik, in dem Produkte sehr kurze Lebenszyklen hätten. Die Entwicklung des Markts stehe auch für die unumstößliche Tatsache, dass Produkte wie E-Book-Lesegeräte, die nur eine Aufgabe erfüllten, erbarmungslos durch multifunktionale Pendants – in diesem Fall Media-Tablets – ersetzt würden.
iSuppli erwartet zudem, dass E-Book-Reader künftig zu Herstellungskosten oder gar darunter verkauft werden. Niedrigere Preise könnten sich positiv auf die Verkaufszahlen auswirken. Ihre frühere Popularität würden sie aber in keinem Fall wieder erreichen.
Der Kostendruck nehme vor allem für Hersteller zu, die selbst keine Inhalte anböten, heißt es weiter in der Studie. Amazon sei ein Sonderfall, da es zusätzlich von seinem Tablet Kindle Fire profitiere.
Nach Ländern betrachtet rechnet IHS iSuppli in den kommenden Jahren mit einer stabilen Nachfrage in Osteuropa und Russland. In Afrika und Indien gebe es für Lesegeräte für elektronische Bücher sogar noch ein Wachstumspotenzial.
[mit Material von Shara Tibken, News.com]
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