Zero-Day-Lücke im Internet Explorer ermöglicht Maus-Tracking

Microsoft prüft derzeit einen Bericht des Sicherheitsunternehmens Spider.io, das eine neue Zero-Day-Lücke im Internet Explorer entdeckt haben will. Die Schwachstelle soll es einem Angreifer erlauben, alle Bewegungen des Mauszeigers eines Nutzers zu verfolgen, selbst wenn das Browserfenster minimiert ist.

Das Leck hat Spider.io nach eigenen Angaben schon vor Monaten gefunden. Microsoft wurde am 1. Oktober informiert. Der Fehler kompromittiere vor allem die Sicherheit virtueller Tastaturen, die beispielsweise benutzt werden, um PINs und TANs in Banking-Software einzugeben, wie es heißt. Betroffen sind alle Versionen des Microsoft-Browsers seit IE6.

„Ein Angreifer kann Zugriff auf die Bewegungen des Mauszeigers erhalten, indem er einfach eine Display-Anzeige auf einer beliebigen Website kauft“, warnte das Sicherheitsunternehmen. Das gelte auch für populäre Seiten wie Youtube oder die New York Times. Zwei Werbefirmen nutzen laut Spider.io die Anfälligkeit schon aus, um die Online-Aktivitäten von Nutzern zu verfolgen. Die Funktionsweise des Exploits demonstrieren die Sicherheitsforscher in einem Video.

Die Öffentlichkeit hat Spider.io nun informiert, da Microsoft noch keinen Patch bereitgestellt habe. „Obwohl das Microsoft Security Research Center die Schwachstelle im Internet Explorer eingeräumt hat, haben sie erklärt, es sei nicht geplant, die Lücke in den aktuellen Versionen des Browsers zu schließen“, heißt es in einer Stellungnahme der Sicherheitsfirma. „Es ist wichtig, dass Nutzer des Internet Explorer auf die Anfälligkeit und deren Folgen aufmerksam gemacht werden.“

Microsoft scheint hingegen die mögliche Gefahr herunterzuspielen. „Von dem, was wir bisher wissen, hat das Problem mehr mit der Konkurrenz zwischen Analytics-Firmen zu tun, als mit der Sicherheit von Verbrauchern“, schreibt Dean Hachamovitch, der für den Browser zuständige Vizepräsident bei Microsoft, in einem Blogeintrag. „Wir arbeiten aktiv daran, dieses Verhalten in IE anzupassen.“ Andere Browser enthielten ähnliche Funktionen. Über die weitere Entwicklung der Untersuchungen bei Microsoft will er im IE-Blog informieren.

[mit Material von Steven Musil, News.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie sich mit Browsern aus? Testen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Black Friday: Vorsicht vor schädlichen QR-Codes

Bösartige QR-Codes, die per E-Mail versendet werden, eignen sich sehr gut, um Spam-Filter zu umgehen.

13 Stunden ago

Black Friday: Zahl der ominösen Shopping-Websites steigt

Unsichere Websites und Phishing-Mails in Verbindung mit Black Friday können kauffreudigen Konsumenten zum Verhängnis werden.

14 Stunden ago

SmokeBuster bekämpft SmokeLoader

Malware SmokeLoader wird weiterhin von Bedrohungsakteuren genutzt, um Payloads über neue C2-Infrastrukturen zu verbreiten.

21 Stunden ago

Taugen Kryptowährungen als Unterstützer der Energiewende?

Bankhaus Metzler und Telekom-Tochter MMS testen, inwieweit Bitcoin-Miner das deutsche Stromnetz stabilisieren könnten.

2 Tagen ago

Supercomputer-Ranking: El Capitan überholt Frontier und Aurora

Mit 1,7 Exaflops ist El Capitan nun der dritte Exascale-Supercomputer weltweit. Deutschland stellt erneut den…

2 Tagen ago

Ionos führt neue AMD-Prozessoren ein

Der deutsche Hyperscaler erweitert sein Server-Portfolio um vier Angebote mit den neuen AMD EPYC 4004…

2 Tagen ago