2012 ist das Jahr des Umschwungs. Zumindest, wenn man sich die Seitenabruf-Statistiken der NetMediaEurope-Websites ZDNet, silicon, ITespresso, Gizmodo und CNET betrachtet. Zwei klare Trends sind dabei zu erkennen: Zum einen verwenden immer mehr Anwender Mobilgeräte, zum anderen sinkt der Windows-Anteil am Seitenabruf. Der Verlust ist zwar nicht ganz so dramatisch, wie eine Studie von Goldman Sachs und IDC nahelegt, die für Windows nur noch einen Anteil von 20 Prozent ermittelt haben, doch immerhin ist der Rückgang bemerkenswert. Natürlich sind die Seitenabrufzahlen von fünf Technologie-Sites nicht repräsentativ. Interessant sind sie dennoch, da technisch affine Websites oft Trends zeigen, die sich später auch im Gesamtmarkt niederschlagen.
Während zu Beginn des Jahres der Anteil von Windows beim Seitenabruf von ZDNet.de noch bei über 70 Prozent lag, beträgt er gegen Jahresende nur noch gut 45 Prozent. Der große Einbruch zu Jahresmitte lässt sich dadurch erklären, dass das Download-Angebot, bei dem Windows auf einen Anteil von 87 Prozent kommt, auf eine eigene Domain ausgelagert wurde. Anderseits steigt ab Juli der Anteil von Android-basierten Geräten spürbar an, was nicht nur daran liegt, dass die Plattform immer beliebter wird, sondern auch dadurch begünstigt wird, dass ZDNet.de mit über 350.000 Abonnenten im deutschsprachigen Raum zu einem der populärsten Angebote von Google Currents gehört.
Gegen Jahresende sorgt Android für 28,42 Prozent aller Seitenabrufe, während iOS nur noch 8,1 Prozent erreicht. Mac OS kommt auf 15,46 Prozent, Linux auf knapp 2 Prozent und Windows Phone auf mickrige 0,25 Prozent. Der relativ hohe Anteil von Mac OS beim Seitenabruf ist darauf zurückzuführen, dass ZDNet.de als Lesezeichen auf jedem Mac installiert war. Mit Mountain Lion ist das leider nicht mehr der Fall. Dementsprechend geht seit Juli der Anteil von Mac OS zurück.
Während Windows bei den Seitenabrufen von ZDNet.de nur noch einen Anteil von 45 Prozent erreicht, kann sich das Microsoft-Betriebssystem bei den anderen NetMediaEurope-Sites etwas besser behaupten. Dennoch hat Windows auf allen Sites Verluste hinnehmen müssen. Bei silicon waren es im Januar noch 84 Prozent, wovon im Dezember noch knapp 67 Prozent übrig geblieben sind. Ähnlich sieht es bei CNET und ITespresso aus, wo der Windows-Anteil ebenfalls von 80 auf knapp 68 Prozent gefallen ist. Eine Ausnahme stellt die Consumer-Site Gizmodo dar. Hier lag der Windows-Anteil bereits Anfang 2012 bei nur 65 Prozent. Gegen Jahresmitte fiel er unter die Marke von 50 Prozent, während gegen Jahresende wieder ein Anstieg zu verzeichnen ist. Insgesamt geht Windows bei Gizmodo dennoch mit einem Minus von 7 Prozent aus dem Jahr.
Geht man davon aus, dass auch in den nächsten Jahren deutlich mehr Smartphones und Tablets als Notebooks und Desktop-Rechner verkauft werden, dürfte der Anteil von Mobilgeräten am Seitenzugriff weiter zulegen. Und genau das ist Microsofts Dilemma. Zwar hat man mit Windows Phone 8 ein neues Mobilbetriebssystem vorgestellt, doch scheint derzeit der Mobil-Zug in Richtung iOS und vor allem Android abgefahren zu sein. Und allein mit Windows 8 wird man den negativen Trend nicht aufhalten können.
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