Alcatel-Lucent hat bei Finanzierungsgesprächen mit Credit Suisse und Goldman Sachs eine Einigung erzielt. Die Investmentbanken gewähren dem schwächelnden Telekommunikations- und Netzwerkausrüster Darlehen in einer Gesamthöhe von 1,62 Milliarden Euro, wie als erstes Dow Jones Business News meldete. Damit bestätigen sich Berichte von Ende November.
Durch das frische Kapital erhält Alcatel-Lucent mehr Zeit, sich zu erholen und zur Profitabilität zurückzukehren. Mit der neuen Kreditlinie könne man die Fälligkeit bestehender Verbindlichkeiten „mehrere Jahre“ verlängern, erklärte CEO Ben Verwaayen. Zudem habe man durch das Abkommen mehr Spielraum, einen Kostensenkungsplan über 1,25 Milliarden Euro umzusetzen.
Die nun gewährten Darlehen haben eine Laufzeit von dreieinhalb bis sechs Jahren. Im Gegenzug für die finanzielle Unterstützung bietet das französisch-amerikanische Joint Venture mit Hauptsitz in Paris sein 29.000 Schutzrechte umfassendes Patentportfolio und einige andere Vermögenswerte als Sicherheit.
Anfang November hatte Alcatel-Lucent seine Bilanz für das dritte Quartal 2012 vorgelegt. Diese wies einen Nettoverlust von 146 Millionen Euro aus. Die Einnahmen sanken gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahrs um 2,8 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro. Das Barguthaben betrug Ende September 4,7 Milliarden Euro. Seit Jahresbeginn ist es damit um 1,03 Milliarden Euro geschrumpft.
Schon bei der Vorstellung der Quartalszahlen warnte Alactel-Lucents Finanzchef Paul Tufano, dass man eventuell einige Vermögenswerte veräußern müsse, um die Finanzen zu stärken. Zugleich kündigte er die Streichung von weltweit knapp 5500 Stellen an, was 7,2 Prozent der Gesamtbelegschaft entspricht.
Die Entlassungen sind einer von mehreren Schritten, mit denen Alcatel-Lucent versucht, seine Cash-Flow-Verluste zu reduzieren und in die Gewinnzone zurückzukehren. Es denkt angeblich auch über einen Verkauf seiner Glasfaserkabelfertigung und seiner Enterprise-Sparte nach, die Telekommunikationsausrüstung für Unternehmen anbietet.
Alcatel-Lucent leidet schon länger unter einer sinkenden Nachfrage durch Telekommunikationsanbieter in Europa und einem harten Kostenwettbewerb, der nur geringe Gewinnmargen erlaubt. Hauptwettbewerber sind Ericsson und Nokia Siemens Networks. Letzteres hatte kürzlich sein Glasfasergeschäft abgestoßen und erwägt weitere Standortschließungen sowie die Auslagerung der IT.
[mit Material von Zack Whittaker, ZDNet.com]
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