Der Bieterwettstreit um den US-amerikanischen Chipdesigner MIPS ist entschieden. Das britische Unternehmen Imagination Technologies hat für 100 Millionen Dollar den Zuschlag erhalten. Neben der Firma selbst erhält es 82 Kernpatente der MIPS-Prozessoren.
Weitere 498 Patente hatte schon früher ein von ARM angeführtes Konsortium ersteigert. Es zahlte mit 350 Millionen Dollar einen deutlich höheren Preis als jetzt Imagination für die Firma selbst.
Imagination war im November mit einem Gebot von 60 Millionen Dollar an MIPS herangetreten. Der Verkauf war schon öffentlich gemacht worden, als MIPS nach einem Gebot in Höhe von 75 Millionen Dollar durch den israelischen Rivalen CEVA von der Transaktion zurücktrat. Imagination erhöhte im Dezember auf 80 Millionen, CEVA auf 90 Millionen, die Imagination ein weiteres Mal toppte. CEVA erklärte daraufhin seinen Rückzug aus der Auktion.
Das vor 30 Jahren gegründete MIPS war ein Pionier des Reduced Instruction Set Computing (RISC). in den Neunzigerjahren stieg es auf ein Geschäftsmodell um, in dessen Rahmen es Prozessorkern-Designs lizenzierte – ähnlich wie heute auch ARM.
Derzeit kommen MIPS-Prozessoren vor allem in Unterhaltungselektronik wie Blu-ray-Playern, Fernsehern, Spielkonsolen oder auch WLAN-Routern zum Einsatz. Außerdem strebt es eine Präsenz in Tablets und Smartphones an, wo es ARM als Designer von Android-kompatiblen Chips unterbieten will. Im letzten Finanzjahr wurden laut MIPS selbst 700 Millionen Geräte mit seinen Prozessoren ausgeliefert.
Der neue Eigentümer von MIPS, Imagination, ist vor allem für Receiver für Pure Digital Audio Broadcasting (DAB) bekannt – sowie für seine PowerVR-GPUs, die es beispielsweise an Apple, Intel und Samsung lizenziert hat. Intel und Apple gehören gleichzeitig zu seinen größten Aktionären.
Die Übernahmebedingungen bleiben bis auf den Preis gegenüber dem Vertrag vom November unverändert. Unter anderem erhält Imagination die Nutzungsrechte der an das von ARM geführte Konsortium verkauften Patente. Die Transaktion soll im ersten Quartal 2013 abgeschlossen werden.
[mit Material von Max Smolaks, TechWeekEurope.co.uk]
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