Die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) hat unter fast 2000 Bewerbungen ausgelost, wer voraussichtlich die erste generische Top-Level-Domain (gTLD) erhält. Es ist der Vatikan mit einer Domainendung in chinesischen Zeichen („天主教“), die so viel wie „katholisch“ bedeutet. Sie wird zumindest als erste für die eventuelle Zulassung geprüft.
Bislang gibt es neben 22 Top-Level-Domains wie .com, .org und .net noch 280 Ländercodes wie .de, .at und .ch. Hunderte gTLDs werden demnächst hinzukommen, wenn sie das Prüfverfahren der ICANN und der 50 beratenden Nationen überstanden haben. So widersetzen sich etwa südamerikanische Regierungen dem Antrag von Amazon auf .amazon. Als wahrscheinlich gilt beispielsweise die Einführung der Domainnamen .book, .google, .lol, .cancerresearch und .pub. An manchen Endungen wie .music sind gleich mehrere Bewerber interessiert.
Die neuen Domainnamen sollen nach und nach eingeführt werden, um „die Stabilität und die Sicherheit des Internets“ nicht zu gefährden, wie die ICANN sagt. Die Reihenfolge der Prüfung wurde gestern im Losverfahren ermittelt. Veranstaltungsort war das Hotel Hilton in Los Angeles.
Ungefähr 80 Bewerbungen will die ICANN nun pro Monat abarbeiten, was bedeutet, dass die letzten vermutlich 2015 kommen werden. „Das ist das fairste System, das uns eingefallen ist“, sagte Sprecher Brad White.
Die erste deutschsprachige Top-Level-Domain, über die entschieden werden wird, ist .vermögensberater auf Rang 22, gefolgt von .vermögensberatung auf 71. Beide hat die Deutsche Vermögensberatung AG beantragt. Dagegen steht .hamburg an 1680. Stelle der 1917 Elemente langen Liste (PDF).
Um an der Verlosung teilzunehmen, musste jeder Bewerber noch einmal 100 Dollar pro Domain zahlen – zusätzlich zu den 185.000 Dollar, die jede Bewerbung ohnehin schon kostete. Die ICANN sichert sich so also noch einmal 191.700 Dollar. Für den Betrieb einer gTLD fallen jährlich weitere 25.000 Dollar an. Die Behörde hat bislang mindestens 350 Millionen Dollar durch die gTLD-Zulassung eingenommen.
[mit Material von Max Smolaks, TechWeekEurope.co.uk]
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