Autonomy-Gründer Mike Lynch (Bild: HP)
In seinem jährlichen Geschäftsbericht hat HP bestätigt, dass das US-Justizministerium Ermittlungen über die angeblich betrügerische Buchhaltung von Autonomy aufgenommen hat. Hewlett-Packard hatte diesen Vorwurf erhoben und zunächst selbst in Sachen Autonomy ermittelt. Laut Jahresbericht übermittelte es an zuständige Behörden „Informationen hinsichtlich Buchführungsbetrugs, versäumten Offenlegungen und Falschangaben bei Autonomy, die sich vor der Übernahme von Autonomy durch HP und in Zusammenhang mit ihr ereigneten“.
Die Ergebnisse der internen HP-Ermittlungen gingen an das britische Serious Fraud Office, das US-Justizministerium sowie die US-Börsenaufsicht SEC. „Am 21. November 2012 erfuhr HP von Vertretern des US-Justizministeriums, dass es eine Untersuchung hinsichtlich Autonomy aufgenommen hat“, enthüllte das Unternehmen jetzt. „HP arbeitet mit den drei ermittelnden Behörden zusammen.“
HP hatte Autonomy im Oktober 2011 für über 11 Milliarden Dollar übernommen. Inzwischen hat es 8,8 Milliarden der Investition abgeschrieben, nachdem sich Autonomy weit unter den Erwartungen entwickelte. Die Schuld an dieser drastischen Wertminderung wies es ganz überwiegend Autonomy und seinen „ernsthaften Verstößen gegen Buchhaltungsprinzipien“ zu. HP sowie die beteiligten Wirtschaftsprüfer sahen sich außerdem selbst Klagen von Investoren ausgesetzt, die ihnen verletzte Sorgfaltspflichten und irreführende Aussagen vorwarfen.
Mike Lynch, Gründer und früherer CEO von Autonomy, hat inzwischen zu den Angaben in HPs Jahresbericht Stellung genommen. Er bemängelt eine detaillierte Aufschlüsselung der Abschreibung und vermisst „jede Erklärung der ernsthaften Anschuldigungen, die gegen das frühere Management erhoben wurden“. Trotz der laut HP am 21. November begonnenen Ermittlungen sei noch keine Behörde mit ihm in Verbindung getreten. „Wir werden jegliche Ermittlungen unterstützen und freuen uns auf die Chance, unsere Position zu erklären“, sagte er.
[mit Material von Casey Newton, News.com]
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