Nvidia auf der CES in Las Vegas eine mobile Spielkonsole namens „Project Shield“ vorgestellt. Sie sieht aus wie ein Xbox-Controller mit aufklappbarem Bildschirm und basiert auf Googles aktuellem Mobilbetriebssystem Android 4.2 Jelly Bean.
Angetrieben wird die Konsole vom Vierkern-Prozessor Tegra 4, den Nvidia ebenfalls in Las Vegas erstmals präsentiert hat. Er bietet wie der Vorgänger vier ARM-Kerne – allerdings auf Basis des Cortex-A15 statt des Cortex-A9 – und einen Companion-Kern für weniger rechenintensive Aufgaben. Die Zahl der Geforce-Grafikkerne hat Nvidia von 12 auf 72 versechsfacht. Erstmals ist auch ein LTE-Modem für schnelleren Internetzugang integriert.
Der 5-Zoll-Touchscreen löst 1280 mal 720 Bildpunkte auf. Die Pixeldichte beträgt 294 dpi und reicht damit fast an die Werte aktueller High-End-Smartphones heran. Die Konsole verfügt zudem über ein Audiosystem mit Mitteltonlautsprecher und Bassreflex für einen satten Klang.
Mit der mobilen Konsole lassen sich Spiele aus Googles Play Store herunterladen, inklusive für den Tegra-Prozessor optimierter Titel aus Nvidias TegraZone. Auch die Nutzung von Streaming-Plattformen wie Hulu, Netflix und Slacker Radio ist möglich. Darüber hinaus können Gamer auf ihre Steam-Spiele-Bibliothek zugreifen und Spiele von einem PC mit kompatibler GPU (Geforce GTX 650 oder höher) streamen. Es soll ebenfalls Multiplayer-Support geben.
„Es ist reines Android“, sagte Nvidia-CEO Jen-Hsun Huang bei der Vorstellung von Project Shield auf der CES. Es gebe keine proprietären Techniken; die Konsole verwende ausschließlich Standard-Anschlüsse und eine offene Plattform. Auch ein MicroSD-Kartenslot ist an Bord. Per Micro-HDMI lassen sich Bildschirminhalte von der Konsole auf einen Fernseher übertragen.
„Wir wurden von der Vision inspiriert, dass uns die aufsteigenden Mobile- und Cloud-Technologien von stationären Konsolen befreien und uns Games überall auf jedem Bildschirm ermöglichen könnten“, sagte Huang. „Wir haben uns ein Gerät vorgestellt, das für Games das gleiche bedeuten würde wie der iPod für Musik beziehungsweise der Kindle für Bücher. Ein Gerät, mit dem wir auf eine neue Art überall spielen könnten.“
Bei dem von Huang in Las Vegas gezeigtem Modell handelt es sich einem Nvidia-Sprecher zufolge noch um einen Prototyp. Das Design und der finale Name könnten sich bis zum Marktstart noch ändern. Dieser werde „in wenigen Monaten“ erfolgen.
Zusammen mit Project Shield hat Nvidia auf der CES auch seine Server-Lösung „Nvidia Grid“ zum Streamen von Spielen über die Cloud präsentiert. Sie vereint zahlreiche GPUs in einem Server Stack und verwendet neben angepasster Grafik-Streaming-Software Nvidias Hypervisor-Technik VGX. Letztere erlaubt es mehreren Nutzern, eine GPU zu teilen.
Der Vorteil dabei ist, dass man ein Spiel auf einem Gerät – etwa einem Desktop-PC – beginnen und später auf einem anderen fortsetzen kann, beispielsweise einem Tablet. Die Hardware-Ausstattung ist dabei nebensächlich, da das Bild nicht auf dem Gerät berechnet, sondern via Internet darauf übertragen wird.
Der Hersteller verspricht bei der Nutzung seiner Grid-Server eine ähnliche Spielerfahrung wie bei Verwendung einer lokalen Konsole – ohne spürbare Verzögerungen oder Latenzzeiten. Sechs führende Anbieter von Cloud Gaming wollen Nvidia zufolge seine Plattform einsetzen. Aktuell befindet sie sich noch in einer Testphase.
[mit Material von Jessica Dolcourt, News.com]
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