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Jailbreak für iPhone 5 erscheint zunächst nicht

Vor wenigen Tagen hat iOS-Entwickler planetbeing auf reddit über einen von ihm fertiggestellten Jailbreak für das iPhone 5 unter iOS 6.0.2 berichtet. Allerdings hält er diesen derzeit noch zurück, um Apple nicht vor dem Erscheinen von iOS 6.1, das offenbar kurz bevorsteht, die Chance zu geben, die für die Entsperrung des Geräts genutzten Sicherheitslücken zu schließen. Er selbst geht davon aus, dass Apple einige Schwachstellen mit dem Erscheinen von iOS 6.1 sowieso stopft, sodass der Jailbreak nur wenige Tage funktionieren würde.

Ende 2012 hatte der an der Entwicklung des Jailbreaks für iOS 4 beteiligte deutsche Sicherheitsspezialist Stefan Esser bekannt gegeben, dass Apple mit iOS 6.1 zahlreiche Schwachstellen schließe und ein Jailbreak immer schwieriger, wenn nicht gar unmöglich sei. Dem widerspricht planetbeing in seinem Beitrag auf reddit aber und behauptet, Spekulationen bezüglich eines Endes der Jailbreakentwicklung seien übertrieben.

Wie Esser schätzt dagegen der am Jailbreak von iOS 5 maßgeblich beteiligte Entwickler pod2g die Erfolgsaussichten für Jailbreaks von zukünftigen iOS-Versionen als relativ gering ein. Apple unternehme große Anstrengungen, die Sicherheit von iOS weiter zu erhöhen, sodass es für Jailbreak-Entwickler immer schwieriger werde, einen Weg in das System zu finden. Er empfiehlt Apple, die Installation von Drittanbieter-Apps generell zu erlauben. Dadurch würden seiner Meinung nach weniger Kunden zu Android wechseln. Das Google-Betriebssystem steht Entwicklern für eigene Ideen offen. Eine der bekanntesten Custom Firmwares stammt vom CyanogenMod-Team, die nach Angaben der Entwickler auf über 3,5 Millionen Geräten genutzt wird.

Unterdessen hat der Veranstalter der Entwickler-Messe JailbreakCon Craig Fox die Online-Petition WeWantAnOpeniOS mit dem Ziel gestartet, Apple für die Öffnung von iOS zu bewegen. Die Petition haben bereits über 8000 Nutzer unterzeichnet. Allzu viel Hoffnung sollten sich die Befürworter aber nicht machen. Eher friert die Hölle zu, als dass Apple sein mobiles Betriebssystem für Dritte öffnet. Schließlich ist der iPhone-Hersteller nicht gerade für Offenheit bekannt: Kurz nachdem in iOS 5 die Möglichkeit entdeckt wurde, ganz ohne Jailbreak mit sogenannten Shortcuts auf wichtige Funktionen zuzugreifen, hat Apple mit dem darauffolgenden Update diese Möglichkeit zum Verdruss vieler Anwender einfach abgeschaltet.

Mit einem sogenannten Jailbreak werden die werksseitigen Beschränkungen der Apple-Geräte aufgehoben. Dadurch steht neben dem offiziellen App Store auch der Cydia-Store zur Verfügung, der Programme bietet, die der iPhone-Hersteller aus verschiedenen Gründen nicht zugelassen hat. Beliebte Tools aus dem alternativen App Store sind Programme, die die Funktionalität und die Bedienung von iOS erheblich erweitern. SBSettings ermöglicht beispielsweise den Schnellzugriff auf wichtige Systemfunktionen, Switchy erlaubt ein einfacheres Multitasking und mit Bulletin ist ein Zugriff auf Mitteilungen vom Sperrbildschirm aus möglich. Zudem stehen zahlreiche Tweaks zur Verfügung, mit der der Nutzer die Oberfläche von iOS seinen Bedürfnissen anpassen kann. Ebenso lässt sich mit einem Jailbreak die Privatsphäre deutlich besser schützen.

Apple vertritt die Ansicht, dass ein Jailbreak seine Lizenzbedingungen verletzt und gegen den US Digital Millennium Copyright Act verstößt. Zumindest Letzteres hatte das US Copyright Office im jüngsten Revisionsverfahren vom Juli 2010 anders gesehen und Jailbreaks für legal erklärt.

Mit einem Jailbreak erhalten Anwender Zugriff auf Programme aus dem alternativen App Store Cydia. Eines der häufigst genutzten Tools ist SBSettings, das einen Schnellzugriff auf wichtige Gerätefunktionen erlaubt.
Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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