EU-Kartellwächter immer noch unzufrieden mit Google-Suche

EU-Kommissar Joaquín Almunia glaubt, dass Google immer noch Suchtraffic zu seinen Gunsten lenkt. Der Financial Times sagte er, um einem Kartellverfahren zu entgehen, müsse der Konzern die Präsentation von eigenen Diensten wie Maps, Shopping und Flugdaten auf den Ergebnisseiten ändern.

„Wir untersuchen das noch, aber meine Überzeugung ist, dass Google weiterhin Traffic umleitet“, zitiert das Blatt Almunia. „Sie monetarisieren diese Art Geschäft, ihre starke Position im Suchmarkt allgemein, und ich glaube, das ist nicht nur eine dominante Position. Ich glaube – oder fürchte -, dass es sich um einen Missbrauch dieser dominanten Position handelt.“

Wenn Google die Bedenken der Kommission in seinem nächsten Vorschlag nicht ausräume, sei man gezwungen, ein formales Verfahren zu eröffnen. Googles Angebot wird diesen Monat erwartet.

Die EU untersucht den Fall Google seit etwa zwei Jahren. Mit den jetzt gestellten Anforderungen distanziert sie sich deutlich von der US-amerikanischen Federal Trade Commission, die kürzlich einen Kompromiss mit Google schloss. Er sieht vor, dass Wettbewerber ihre Daten aus Angeboten wie Google+ Local, Google Shopping und Hotels ausschließen können. Ansonsten können die Suchergebnisse unverändert bleiben. Eine Geldstrafe wurde nicht verhängt. Wettbewerber und Beschwerdeführer wie Microsoft beanstandeten dies als zu lasch.

Almunia sagte der Financial Times nun, die Kommission denke in etlichen Punkten ähnlich wie die FTC – etwa hinsichtlich der Verwendung von Snippets, kurzen Textpassagen, die Google von Yelp oder auch TripAdvisor übernimmt und in seinen Suchergebnissen verwendet, aber auch hinsichtlich der Übertragbarkeit von Suchwerbekampagnen auf andere Suchanbieter. Außerdem gehe es der EU-Kommission nicht um den Suchalgorithmus an sich. Die strengere Haltung der EU-Kommission gegenüber Google im Vergleich zur FTC komme daher, dass Google in Europa stärker dominiere als in den USA. Außerdem sei das Kartellrecht der USA großzügiger.

[mit Material von Edward Moyer, News.com]

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

3 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

3 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

3 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago