Erneut Proteste bei Apple-Lieferant in China

Der taiwanische Auftragsfertiger Foxconn, der Produkte für Apple und andere Technologiefirmen assembliert, hat „Probleme“ bei einem seiner Zulieferer in Fengcheng (China) bestätigt. Nach Angaben der Arbeitsschutzorganisation SACOM aus Hongkong handelt es sich um einen Streik, an dem sich mehr als tausend Arbeiter beteiligt haben sollen. Sie fordern angeblich mehr Geld und eine bessere Behandlung.

Foxconn machte keine Angaben zu den Bauteilen, die es von Jiangxi Xin Hai Yang Precision Components bezieht. Ein Vertreter von SACOM sagte jedoch, dort würden Anschlussstecker für das iPhone gefertigt sowie Komponenten für andere Markenprodukte.

Der Streik begann SACOM zufolge am Donnerstag und wurde auch Freitag fortgesetzt. Arbeiter hätten die Hauptstraße in der Nähe der Fabrik blockiert. Spezialeinheiten der Polizei hätten eingegriffen und Wasserwerfer sowie physische Gewalt gegen die Demonstranten eingesetzt.

„Unabhängig von den Medienkampagnen von Apple und Foxconn, die die guten Arbeitsbedingungen in den Fabriken loben, sind die Bedingungen weiterhin wie in einem Ausbeuterbetrieb“, heißt es in einer Pressemeldung von SACOM. Die Gruppe verurteilte das Vorgehen chinesischer Behörden und forderte Foxconn und Apple auf, sich mit den Arbeitern zu treffen, um ihre Beschwerden zu besprechen.

Foxconn räumte die Probleme zwar ein, betonte aber, es handle sich nicht um eine der eigenen Fabriken. „Das ist kein Foxconn-Unternehmen“, teilte ein Sprecher mit. Man sei aber mit dem Management der Firma und Vertretern der lokalen Regierung in Kontakt, um die Bedenken der Angestellten auszuräumen und sicherzustellen, dass die „hohen Standards für Arbeitsplätze und Lebensbedingungen“, die Foxconn von seinen Zulieferern fordere, eingehalten würden.

Foxconn beschäftigt in China mehr als eine Million Menschen. Schon mehrfach wurde das Unternehmen wegen niedriger Löhne und schlechter Arbeitsbedingungen harsch kritisiert. Im vergangenen Herbst musste Foxconn nach Protesten von Arbeitern eine seiner Fabriken sogar vorübergehend schließen. Nach einer Serie von Selbstmorden brachte das Unternehmen an vielen Gebäuden Fangnetze an.

Die Vorkommnisse bei seinen Lieferanten in China belasten auch Apple. Das Unternehmen aus Cupertino generiert mit den von Foxconn hergestellten Produkten wie iPhone und iPad erhebliche Gewinne. Im vierten Fiskalquartal betrug der Überschuss 8,2 Milliarden Dollar. Die Zahlen für das erste Geschäftsquartal, das das wichtige Weihnachtsgeschäft umfasst, legt Apple am 23. Januar vor.

[mit Material von Jay Greene, News.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie das iPhone? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Microsoft nennt weitere Details zu kostenpflichtigen Patches für Windows 10

Erstmals liegen Preise für Verbraucher vor. Sie zahlen weniger als Geschäftskunden. Dafür beschränkt Microsoft den…

17 Stunden ago

Microsoft verschiebt erneut Copilot Recall

Die Entwickler arbeiten noch an weiteren „Verfeinerungen“. Windows Insider erhalten nun wohl eine erste Vorschau…

1 Tag ago

GenKI im Job: Mitarbeitende schaffen Tatsachen

Laut Bitkom-Umfrage werden in jedem dritten Unternehmen in Deutschland private KI-Zugänge genutzt. Tendenz steigend.

2 Tagen ago

97 Prozent der Großunternehmen melden Cyber-Vorfälle

2023 erlitten neun von zehn Unternehmen in der DACH-Region Umsatzverluste und Kurseinbrüche in Folge von…

2 Tagen ago

„Pacific Rim“-Report: riesiges, gegnerisches Angriffs-Ökosystem

Der Report „Pacific Rim“ von Sophos beschreibt Katz-und-Maus-Spiel aus Angriffs- und Verteidigungsoperationen mit staatlich unterstützten…

2 Tagen ago

DeepL setzt erstmals auf NVIDIA DGX SuperPOD mit DGX GB200-Systemen

NVIDIA DGX SuperPOD soll voraussichtlich Mitte 2025 in Betrieb genommen und für Forschungsberechnungen genutzt werden.

2 Tagen ago