Facebook-CEO Mark Zuckerberg hat auf einer Pressekonferenz die Suchmaschine Graph Search vorgestellt. Sie soll Mitgliedern des Social Network dabei helfen, Personen, Fotos, Orte und Interessen zu finden, die anderen Facebook-Nutzern wichtig sind.
Graph Search ist für Facebook aber auch eine neue Möglichkeit, die Datenmengen, die sich aus einer Milliarde Nutzer, 240 Milliarden Fotos und einer Billiarde Verbindungen ergeben, sinnvoll zu nutzen. Zuckerberg zufolge steht die neue Suchmaschine anfänglich nur als Beta einem kleinen Nutzerkreis sowie nur in Englisch beziehungsweise auf dem Desktop zur Verfügung.
Update 11 Uhr: Für Nutzer in Deutschland gibt es eine Art Demo-Modus. Eine tatsächliche Suche können sie derzeit noch nicht durchführen.
Nutzer sollen mithilfe von Graph Search alte Erinnerungen, Freunde in ihrem Netzwerk und mögliche Verbindungen zu anderen Mitgliedern finden. Die Suchmaschine bietet verschiedene Filter, die auf Kriterien wie „von Freunden besucht“ oder „Gefällt anderen“ basieren. Suchanfragen lassen sich zudem mit erweiterten Filtern bearbeiten, um bessere Ergebnisse zu erhalten.
Als Beispiel führte Facebook eine Suche nach „Männlichen Single-Freunden meiner Freunde in San Francisco, Kalifornien“ vor. Sie lieferte mehrere Personen, die diesen Kriterien entsprachen. Graph Search soll sich auch für die Suche nach Partnern und offenen Stellen einsetzen lassen. Damit positioniert sich Facebook als möglicher Konkurrent für LinkedIn und Online-Partnervermittlungen.
Graph Search wird über eine größere Suchleiste am oberen Fensterrand aufgerufen, die das übliche weiße Suchfeld ersetzt. Zuckerberg wies bei der Präsentation darauf hin, dass sich Graph Search deutlich von einer Internetsuche unterscheide. Letzte basiere auf Schlüsselwörtern, während Graph Search Sätze kombiniere.
Zuckerberg ging auch auf mögliche Bedenken von Datenschützern ein. Graph Search respektiere die Privatsphäre von Nutzern und die für alle Inhalte auf Facebook hinterlegten Datenschutzeinstellungen.
In der Betaversion von Graph Search ist aber auch eine traditionelle Suchmaschine enthalten. Durch die Partnerschaft mit Microsoft liefert Bing Ergebnisse für alle Anfragen, die Facebooks Suchmaschine nicht verarbeiten kann.
Eine kommerzielle Nutzung von Graph Search ist Zuckerberg zufolge bisher nicht geplant. „Im Lauf der Zeit könnte daraus ein Geschäft werden“, sagte Zuckerberg. „Wir haben schon länger gesponserte Suchergebnisse. Das lässt sich recht gut darauf ausweiten, aber wir haben mit diesem Release nicht Neues eingeführt.“
Facebook hatte unter dem Motto „Komm und schau dir an, was wir entwickeln“ zu der gestrigen Veranstaltung eingeladen. Dadurch erhielt das Gerücht, das Unternehmen plane ein eigenes Smartphone, neue Nahrung. Die Börse stellte entsprechend hohe Erwartungen, was den Kurs der Facebook-Aktie in den vergangenen Tagen auf 31 Dollar stiegen ließ. Die Ankündigung einer eigenen Suchmaschine enttäuschte die Anleger offenbar. Schon während Zuckerbergs Rede schickten sie das Papier ins Minus. Zum Börsenschluss kostete eine Facebook-Aktie 30,10 Dollar, was einem Tagesverlust von 0,85 Dollar oder 2,74 Prozent entspricht.
[mit Material von Jennifer Van Grove, News.com]
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