Megaupload-Gründer Kim Dotcom startet Nachfolger „Mega“

Exakt ein Jahr nachdem die Strafverfolgungsbehörden in den USA seinen Filesharing-Dienst Megaupload geschlossen haben, hat dessen Gründer Kim Schmitz alias Kim Dotcom gestern den Nachfolger „Mega“ gestartet. „Auf die Minute genau vor einem Jahr wurde Megaupload von der US-Regierung zerstört. Willkommen zu Mega.co.nz“, kommentierte Schmitz den Launch seiner neuen Website auf Twitter.

Kurz darauf schrieb er in einem weiteren Tweet: „Die Site ist extrem ausgelastet. Aktuell Tausende Nutzerregistrierungen PRO MINUTE.“ Und tatsächlich war der in Neuseeland gehostete Dienst in den ersten Stunden nach dem Start zwischenzeitlich nur schwer zu erreichen, vermutlich aufgrund hohen Datenverkehrs.

https://twitter.com/KimDotcom/status/292689727474266112″ data-datetime=“2013-01-19T17:47:23+00:00

Vergangenen Donnerstag hatte Schmitz angekündigt, dass jeder Mega-Nutzer 50 GByte kostenlosen Speicherplatz erhalten werde. Zudem arbeiteten seine Anwälte daran, früheren Megaupload-Premiumkunden auch auf der neuen Site einen Premiumstatus einzuräumen.

Außer kostenlosem Speicherplatz bietet Mega für 9,99 bis 29,99 Euro im Monat drei Preismodelle mit zusätzlicher Kapazität und Bandbreite an. Der grundlegende Unterschied zu Megaupload besteht in der Verschlüsselung der von Nutzern hochgeladenen Dateien. Selbst die Betreiber des Speicherdienstes sollen keinen Zugriff zu ihnen haben und somit in keiner Weise für die Inhalte verantwortlich sein. „Sie verfügen über die Schlüssel für das, was Sie in der Cloud speichern, nicht wir“, heißt es auf der Mega-Website. Die Verschlüsselung soll transparent im Browser und ohne vorhergehende Installation einer speziellen Software erfolgen.

Ursprünglich wollte Schmitz seinen neuen Speicherdienst unter der Adresse Me.ga in Gabun hosten. Doch der zentralafrikanische Staat entzog ihm die Domain, woraufhin Schmitz seine Wahlheimat Neuseeland auch als die Heimat von Mega auserkor.

Seine Plan, einen neuen Cloud-Schließfachdienst namens Mega zu eröffnen, hatte Schmitz bereits Anfang November 2012 bekannt gegeben. Den Vorgänger Megaupload hatte das FBI Anfang 2012 abgeschaltet, weil er überwiegend für die illegale Verbreitung urheberrechtlich geschützter Software und Medieninhalte genutzt worden war. In der Folge hatte das US-Justizministerium Schmitz zusammen mit sechs weiteren Männern angeklagt, 175 Millionen Dollar mit Piraterie verdient zu haben. Zudem stellte es vorübergehend Schmitz’ Vermögenswerte sicher und beantragte seine Auslieferung aus seiner Wahlheimat Neuseeland, über die im März entschieden werden soll. Medienberichten zufolge könnte sich das Verfahren aber auch bis Juli verzögern.

Mit dem Aufbau eines neuen Cloudspeicherdiensts verstößt Schmitz nach Ansicht der US-Strafverfolger gegen seine Kautionsauflagen. Um auf Kaution freizukommen, hatte er nach Gerichtsunterlagen unter Eid versichert, während des laufenden Auslieferungsverfahrens weder Megaupload.com reaktivieren noch eine ähnliche Unternehmung aufbauen zu wollen. Seine Anwälte argumentieren hingegen, dass ein von Grund auf neu konzipiertes Technologieunternehmen wie Mega die beeidigte Erklärung nicht betreffe.

„Es gibt Firmen wie Dropbox und Google mit Drive, die im Wesentlichen gleichartige Techniken nutzen“, sagte Schmitz‘ Anwalt Ira Rothken gegenüber Ars Technica. „Sie sind im Geschäft und sie florieren – und Mega fügt Verschlüsselung hinzu.“

Die deutsche Homepage von Mega (Screenshot: ZDNet.de)

[mit Material von Edward Moyer, News.com]

ZDNet.de Redaktion

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