Die Stadt München hat Zweifel an der Aussagekraft einer Studie geäußert (PDF), die ein schlechtes Licht auf ihr LiMux-Projekt wirft. Focus Money hatte aus der nicht öffentlichen Untersuchung zitiert, die angeblich im Auftrag von Microsoft von HP durchgeführt wurde. Demnach sind die von der Stadt angegebenen Einsparungen durch die Migration der Verwaltungsrechner auf Linux unglaubwürdig. Wörtlich heißt es darin: Die 11 Millionen Euro „können nicht stimmen und sind auch nicht plausibel“.
Der Chef des städtischen IT-Dienstleisters IT@M, Karl-Heinz Schneider, sagte jetzt dazu: „Selbstverständlich werden wir uns mit dieser Kritik gerne auseinandersetzen. Ich habe deshalb Microsoft sofort aufgefordert, uns diese Studie zur Verfügung zu stellen. Was ich bislang der Presse entnehmen konnte, wirft allerdings erhebliche Zweifel an der Aussagekraft der Studie auf.“
Laut Focus stellt die Studie den Einsatz von Windows XP und Office 2003 dem von Ubuntu und OpenOffice.org gegenüber. Ohne Lizenzgebühren beliefen sich die Kosten für die Microsoft-Produkte demnach in zehn Jahren auf 17 Millionen Euro. Die Open-Source-Variante soll hingegen mit 60,7 Millionen Euro zu Buche schlagen.
„Damit lässt die Studie den Löwenanteil der Einsparung in Höhe von fast sieben Millionen Euro einfach unter den Tisch fallen“, kritisiert Schneider. Es sei auch nicht zutreffend, dass vor rund zehn Jahren keine Migration nötig gewesen wäre. Denn Microsoft habe damals den Support von Windows NT aufgekündigt, das zu diesem Zeitpunkt das Standard-OS bei der Stadt gewesen sei. „Eine Migration auf ein neues Betriebssystem war also unvermeidlich“, stellt Schneider klar. Der Support-Stopp habe ja gerade zu der Entscheidung zugunsten von Linux geführt.
Unzutreffend ist laut Schneider auch die Behauptung, die Stadt hätte die Kosten des aktuellen Windows 7 mit einer zehn Jahre alten Linux-Version verglichen. Man habe den LiMux-Client über die Jahre angepasst. Die aktuelle Version brauche heute den Vergleich zu Windows 7 nicht zu scheuen.
Im Focus erklärte der für die Studie verantwortliche HP Solution Architect Jan-Jürgen Eden hingegen, dass „alle Fachverfahren nicht auf Linux migrierbar“ seien. Daher laufe noch jeder vierte Verwaltungsrechner unter Windows. Auch das ist laut Schneider so nicht zutreffend. Er räumte zwar ein, dass tatsächlich nicht alle Fachverfahren auf Linux portierbar seien, betonte aber, dass es bei Weitem nicht alle seien. Webfähige Fachverfahren seien ohne Umwege auch unter Linux nutzbar, andere könnten mit Standard-Technologien ebenfalls mit LiMux verwendet werden.
Anders als von der Studie behauptet, seien inzwischen deutlich mehr als drei Viertel der Rechner von Windows auf Ubuntu umgestellt worden. Konkret spricht Schneider von 13.000 der insgesamt 15.000 Computer. Das ergibt einen Linux-Anteil von 86 Prozent.
[mit Material von Martin Schindler, silicon.de]
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