Microsoft konnte von seinem Tablet Surface RT bisher deutlich weniger verkaufen als ausgeliefert. Der tatsächliche Absatz liege bei nur 55 bis 60 Prozent der Lieferzahlen, schätzt Rhoda Alexander von iSuppli. Etwa 1,25 Millionen Exemplare des Tablets hatte Microsoft demnach in die Vertriebskanäle geliefert.
Umgerechnet würde das nur 680.000 bis 750.000 Surface-RT-Tablets bedeuten, die sich tatsächlich in der Hand von Kunden befinden. Alexander zufolge ist diese Quote aber nicht ungewöhnlich; auch bei Android-Geräten beobachte man sie in den ersten Monaten nach Verkaufsstart oft in dieser Höhe. Sie stehe aber im Kontrast zu Apple, das 90 bis 100 Prozent der „ausgelieferten“ Produkte auch tatsächlich umgehend abverkauft.
Im ersten Quartal habe Microsoft offenbar seine Surface-Produktion zurückgefahren, merken die Marktforscher an. Das Unternehmen habe noch genug Inventar abzuverkaufen. Auch dies sei keine Ausnahme in der Branche – beispielsweise Amazons Erstbestellungen des Kindle Fire hätten weit ins zweite Verkaufsquartal gereicht, weshalb es die Produktion zeitweise einfrieren musste.
iSuppli zufolge hat Microsoft aber noch mit einem zweiten Problem des Surface RT zu kämpfen, nämlich einer „sehr hohen“ Rückläuferquote. „Wenn man hohe Rückläuferquote und geringen tatsächlichen Verkauf kombiniert, weist das schon auf ein Problem hin“, sagt Alexander – eines, mit dem wiederum auch Amazons Kindle Fire zu kämpfen hatte. Der Grund ist aber ein anderer: „Die Rückläufer scheinen in vielen Fällen mit der relativ steilen Lernkurve des Betriebssystems zusammenzuhängen – das nicht gerade intuitiv ist.“
Im Augenblick sehe sich Microsoft einem „deutlich fehlenden Interesse“ von Geräteherstellern an Windows RT gegenüber, sagt Alexander. Ihnen sei nicht klar, was sie mit einem Gerät gewinnen könnten, das mit dem Surface RT konkurriere.
Vergangene Woche hatte Microsofts Finanzchef Peter Klein mehrfach betont, dass das Surface merklich zum Umsatzwachstum der Windows-Sparte beitrage. Es sei Teil des nicht von OEMs stammenden Umsatzes, der um 40 Prozent zugelegt habe. Konkrete Zahlen zum Surface-Absatz gibt Microsoft bisher nicht heraus.
Das Surface Pro mit vollwertigem Windows 8 steht dagegen noch vor dem Start. Es verwendet einen Intel-Prozessor statt des ARM-Chips im Surface RT und kommt deshalb mit den meisten älteren Windows-Anwendungen zurecht. Alexander sagt, bei diesem Gerätetypus beobachte iSuppli derzeit ein stärkeres Interesse in der Branche.
[mit Material von Brooke Crothers, News.com]
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