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Dell-Buyout für rund 24,4 Milliarden Dollar ist offiziell

Update von 16.35 Uhr: Dell hat den Buyout jetzt offiziell bestätigt. Demnach hat die Transaktion ein Gesamtvolumen von rund 24,4 Milliarden Dollar. Firmengründer Michael Dell und die Investmentfirma Silver Lake Partners zahlen 13,65 Dollar je Aktie in bar. Das entspricht einem Aufschlag von 25 Prozent gegenüber dem Schlusskurs von 10,88 Dollar vom 11. Januar. An diesem Tag hatte Bloomberg erstmals über einen möglichen Rückkauf berichtet, woraufhin der Aktienkurs stetig anstieg. Weitere 2 Milliarden Dollar steuert Microsoft zu dem Deal bei.

Nach Abschluss der Transaktion wird Michael Dell weiterhin als CEO des Unternehmens agieren. Seinen 14-prozentigen Anteil will er an die Firma überschreiben und zusätzlich einen „beträchtlichen“ Betrag investieren. „Ich glaube, dass diese Transaktion ein neues Kapitel für Dell, unsere Kunden und Teammitglieder öffnen wird“, wird der Konzernchef in einer Pressemitteilung zitiert. „Wir können als Privatunternehmen sofort einen Mehrwert für Anteilseigner liefern, während wir unsere Langzeitstrategie verfolgen und uns auf die besten Lösungen für unsere Kunden konzentrieren.“

Dell-Gründer und CEO Michael Dell (Bild: James Martin / CNET.com)

Ursprüngliche Meldung:

Nach Informationen des Wall Street Journal stehen die Verhandlungen um einen Rückkauf des Computerherstellers Dell unter Beteiligung von Firmengründer Michael Dell und Investoren kurz vor dem Abschluss. Demnach wird das Unternehmen offenbar nicht mehr lange an der Börse notiert sein.

Mit dem Aktienrückkauf und dem Delisting will Michael Dell vor allem mehr Handlungsspielraum gewinnen, um sein Unternehmen ohne Einflussnahme von Anlegern radikal umbauen zu können. Gleichzeitig würde der Firmengründer die Kontrolle über den Konzern zurückbekommen, denn nach Durchsetzung seiner Kaufpläne wäre Michael Dell größter Anteilseigner.

Geschätzte 23 Milliarden Dollar müssen Dell und seine Investoren insgesamt aufbringen, um das Unternehmen von den Anlegern zurückzukaufen. Vor einigen Jahren betruf die Marktkapitalisierung des ehemals größten PC-Herstellers weltweit noch 100 Milliarden Dollar. Inzwischen ist man nur noch die Nummer drei im PC-Markt. Ohne den Druck und den Missmut der Aktionäre könnte Micheal Dell die Abhängigkeiten vom margenschwachen PC- und Hardware-Geschäft weiter abbauen.

Die Übernahmen der vergangenen Monate und Jahre zeigen, dass der Hardwarehersteller sich immer mehr in Richtung Software und Services entwickelt. Neue Trends wie Tablets oder Smartphones scheinen für die Zukunft Dells hingegen eher eine untergeordnete Rolle zu spielen.

Laut Wall Street Journal gilt es als relativ sicher, dass Dell seinen eigenen Anteil von etwa 16 Prozent in den Rückkauf einbringt. Das entspricht etwa einem Wert von 3,7 Milliarden Dollar. Weiter zählt das Wall Street Journal auf, dass 700 Millionen Dollar von einem Investor kommen, hinter dem wiederum Dell selbst stehe.

Auch Microsoft will sich laut Berichten an dem Rückkauf beteiligen. Der Softwarekonzern soll demnach 2 Milliarden Dollar in Form einer nachrangigen Schuldverschreibung beisteuern. Eine weitere Milliarde könnte Silver Lake Partners bereitstellen. Durch diese spezielle Form der Finanzierung würde der Einfluss von Microsoft bei Dell eher mäßig ausfallen. Insgesamt 15 Milliarden Dollar sollen über Banken in den Buyout fließen, wobei sich angeblich vier Institute den Betrag teilen wollen.

Bei Dell geht derzeit etwa die Hälfte des Jahresumsatzes von 62 Milliarden Dollar auf PCs und Hardware zurück. Branchenbeobachter erwarten zwar, dass Michael Dell diesen Anteil möglicherweise senken will, indem er Bereiche wie Software und Services stärkt, halten es aber für unwahrscheinlich, dass er sich aus dem PC-Geschäft vollständig zurückziehen wird. So hatte sich Dell in die Diskussion um den Verkauf der PC-Sparte von HP eingeschaltet und diese Pläne als großen Fehler bezeichnet. Jedoch könnte er wieder mehr den Business-Nutzer in den Fokus rücken, weil hier höhere Margen locken.

[mit Material von Martin Schindler, silicon.de]

ZDNet.de Redaktion

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