Facebook arbeitet angeblich an einer eigenständigen Mobilanwendung, die den Aufenthaltsort von Freunden anzeigt. Dafür muss sie jedoch den Standort des Nutzers dauerhaft überwachen, was dem Social Network hierzulande erneut Probleme mit Datenschützern einbringen könnte.

Wie Bloomberg unter Berufung auf zwei mit der Sache vertraute Quellen berichtet, soll die bisher namenlose App kommenden Monat zur Konferenz South by Southwest erscheinen. Demnach ermittelt sie den Standort des Anwenders stets im Hintergrund, auch wenn sie nicht geöffnet ist, und übermittelt ihn an Freunde in der Nähe.

Mit einer eigenen App für diesen Zweck würde Facebook mit Lösungen wie Foursquare, Highlight, Googles Latitude und Apples Find My Friends konkurrieren. Diese konnten sich bisher aber nicht auf breiter Front durchsetzen, was hauptsächlich daran liegt, dass ihre Nutzerzahl nicht groß genug ist, um sie wirklich nützlich zu machen. Gleichzeitig werden potenzielle neue Nutzer davon abgeschreckt. Hier könnte Facebook dank seiner breiten Nutzerbasis von einer Milliarde Mitgliedern einen Wettbewerbsvorteil haben.

Bemerkenswert ist, dass Facebook die Ortungsfunktion offenbar als eigenständige App entwickelt und nicht in seine Hauptanwendung integriert wie das kürzlich eingeführte Feature „In der Nähe“, das Lieblingsorte von Freunden in der Umgebung anzeigt. Doch das Social Network hat guten Grund, in diesem Punkt vorsichtig vorzugehen. Generell gehen mit dem Tracking von Standortdaten immer Privatsphäre- und Datenschutzbedenken einher. In Form der eigenständigen App kann Facebook die Funktion in Ruhe testen, da Nutzer schon beim Download der permanenten Ortung zustimmen müssen. In seinen Nutzungsbedingungen hat es sich schon jetzt das Recht eingeräumt, für seine Dienste auch GPS-Daten zu verarbeiten.

Sollte die Tracking-Anwendung gut angenommen werden, wäre sie eine wahre Daten-Goldmine für Facebook. Wie Bloomberg festhält, könnte das Unternehmen die damit gewonnenen Daten nutzen, um etwa gezielt Werbung auf Basis des Standorts und des Tagesablaufs seiner Mitglieder zu schalten.

Hierzulande dürften Datenschützer nicht sehr begeistert von Facebooks Plänen sein. In der Vergangenheit hatten sie schon massive Kritik an Facebooks automatischer Gesichtserkennung geübt, die daraufhin in Europa abgeschaltet wurde.

[mit Material von Casey Newton, News.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie Soziale Netzwerke? Testen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

3 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

4 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

4 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago