China dementiert Hackerangriffe auf US-Medien

Eine offizielle Zeitung der Kommunistischen Partei Chinas hat auf ihrer Titelseite Vorwürfe zurückgewiesen, die erfolgreichen Hackerangriffe auf New York Times und Wall Street Journal gingen von China aus. In einem Leitartikel warf sie den USA vor, aus anderweitigen Gründen unberechtigte Ängste zu wecken.

„Selbst jene, die sich wenig mit dem Internet auskennen, wissen darüber Bescheid, dass Hackerangriffe nicht an Landesgrenzen gebunden sind und leicht verschleiert werden können“, heißt es darin laut einem Bericht von AFP. IP-Adressen allein genügten nicht, um die Herkunft eines Angriffs zu bestimmen. Die Zeitung unterstellt weiter, dass die USA aus eigennützigen Interessen eine „Furcht vor China“ schüren. Sie führten nationale Sicherheitsinteressen als Rechtfertigung für Handelsprotektionismus und wirtschaftliche Sanktionen an.

Renmin Ribao – in einer englischen Version als „People’s Daily“ veröffentlicht – ist ein Parteiorgan mit einer Auflage von rund 2,5 Millionen Exemplaren und damit eine der zwei größten Zeitungen der Volksrepublik China. ZDNet.com suchte vergeblich nach dem gleichen Text in der englischsprachigen Ausgabe, in der er aber offenbar nicht veröffentlicht wurde.

„Amerika etikettiert die Chinesen ständig als Hacker“, schreibt die Zeitung weiter. „Sie baut eine Polemik der ‚chinesischen Gefahr‘ im Cyberspace auf, um damit erneut die amerikanische Strategie einer Eindämmung Chinas zu rechtfertigen.“ China sei selbst ein Opfer ständiger Hackerattacken. Im Dezember 2012 seien chinesische Websites mehr Attacken ausgesetzt gewesen, die von in den USA vergebenen IP-Adressen ausgingen, als von den IP-Adressen eines jeden anderen Landes. Im Januar seien Angriffe von 3.000 ausländischen Adressen erfolgt – China ziehe daraus aber keine „einfachen oder voreiligen Schlussfolgerungen“ über die tatsächliche Herkunft dieser Attacken.

Laut AP erwägt die US-Regierung nach den Angriffen auf US-Zeitungen Gegenmaßnahmen. Mehreren Quellen zufolge werde derzeit ein Bericht mit einer Einschätzung der Sicherheitslage erstellt. Der Geheimdienstbericht soll die wirtschaftlichen Auswirkungen darstellen, die Kosten von Sicherheitsvorkehrungen schätzen sowie mögliche diplomatische und wirtschaftliche Maßnahmen gegen China erörtern.

[mit Material von Ellyne Phneah, ZDNet.com]

ZDNet.de Redaktion

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