Wie das Wall Street Journal berichtet, handeln die US-Börse Nasdaq und die Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission wegen der Fehler beim Börsengang von Facebook im vergangenen Mai einen Vergleich aus. Den Quellen der Zeitung zufolge befinden sich die Gespräche in einem frühen Stadium. Im Fall einer Einigung könnte der Nasdaq eine Geldstrafe von bis zu 5 Millionen Dollar drohen.
Die Untersuchung der SEC konzentriert sich auf die technischen Probleme, die den Ankauf und Verkauf von Facebook-Aktien am ersten Handelstag verzögerten. Die Börsenaufsicht werde deswegen voraussichtlich Auflagen erlassen, um zu verhindern, dass sich derartige technische Fehler auf Seiten der Nasdaq wiederholen, heißt es in dem Bericht.
Die Verzögerungen beim Börsenstart des Social Network hatten im vergangenen Jahr zu Verwirrung und Verunsicherung unter Händlern gesorgt. Einige von ihnen waren nicht in der Lage, Änderungen oder Stornierungen von Kaufaufträgen zu bestätigen. Schätzungen des WSJ zufolge verloren Investoren dadurch rund 500 Millionen Dollar.
Vertreter der Nasdaq kündigten bereits Anfang Juni an, das Handelssystem der Technologiebörse zu überarbeiten. Zudem stellten sie eine Entschädigung von Investoren in Aussicht.
Anleger machen für ihre Verluste aber auch das Social Network selbst verantwortlich. Insgesamt wurden rund 50 Klagen eingereicht. Facebook soll wichtige Informationen wie eine deutlich reduzierte Wachstumsprognose zurückgehalten haben. Im ersten Monat nach Handelsbeginn verlor das Papier bis zu 30 Prozent seines Werts.
Facebook beteuert jedoch seine Unschuld und bestreitet jegliches Fehlverhalten. Die Schuld schob es stattdessen der Nasdaq zu. Nicht fehlende Informationen, sondern die technischen Probleme beim Börsengang hätten den Kursverfall ausgelöst. Nasdaq-Chef Robert Greifeld warf seinen Mitarbeitern im Zusammenhang mit dem verpatzten IPO „Arroganz“ und „Vermessenheit“ vor.
Das Wall Street Journal geht davon aus, dass trotz laufender Verhandlungen zwischen SEC und Nasdaq in den kommenden Wochen oder Monaten nicht mit einer Entscheidung zu rechnen ist. Ein Nasdaq-Sprecher wollte sich zu dem Bericht und einem möglichen Vergleich nicht äußern.
[mit Material von Dara Karr, News.com]
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