Google droht weitere Wettbewerbsklage in Europa

Die Initiative for a Competitive Online Marketplace (ICOMP) hat bei der Europäischen Union eine formelle Beschwerde gegen Google eingereicht. Der von Microsoft gegründete und finanzierte Lobby-Verband wirft dem Suchkonzern in der neuen Beschwerde vor, seine Marktdominanz durch „gesetzwidrige Methoden“ erlangt zu haben.

„Die ICOMP-Beschwerde verweist auf Googles breit angelegtes und illegales Netzwerk von Partnerabkommen quer durch den IT-Sektor“, heißt es dazu in einer Erklärung des Verbands. „Sie führt aus, wie Google seine gegenwärtige Größe durch wettbewerbsfeindliche Praktiken erreicht hat und nicht durch echte technologische Überlegenheit gegenüber dem Mitbewerb.“

Die Beschwerde stellt Googles Verhalten in der Suche gegenüber Werbetreibenden und Inhalte-Anbietern heraus. Die Vorwürfe laufen daraus hinaus, dass es seinen 90-prozentigen Marktanteil in der EU erreicht habe, indem es „gesetzwidrig den Zugang konkurrierender Suchmaschinen zu Kunden und Verbrauchern blockierte“. Als Ergebnis hätten Mitglieder von ICOMP erhebliche Einbußen erlitten und einige von ihnen sogar aus dem Markt ausscheiden müssen.

Zu den Mitgliedern der in London ansässigen ICOMP gehören mehrere Kartendienste und Suchdienstanbieter wie die vertikale Suchmaschine Foundem, die Google schon länger vorwerfen, seine eigenen Services in den unbezahlten Suchergebnissen zu bevorzugen. Die Verwaltung des Lobby-Verbandes liegt in den Händen der PR-Firma Burson-Marsteller, zu deren größten Kunden auch Microsoft zählt.

Die EU-Kommission hat den Eingang der Beschwerde laut Bloomberg inzwischen bestätigt. Bevor es zu einer eventuellen Wettbewerbsklage gegen Google kommt, wird sie üblicherweise Stellungnahmen konkurrierender Unternehmen und betroffener Verbraucher einholen. „Wir werden auch weiter kooperativ mit der Kommission zusammenarbeiten“, erklärte ein Google-Sprecher in Brüssel.

Im aktuellen Kartellstreit hat Google Ende Januar die von der EU-Kommission geforderten Vorschläge zur Anpassung seines Suchgeschäfts vorgelegt. Der Vergleich soll die laufenden Ermittlungen gegen den Suchkonzern wegen wettbewerbsfeindlichen Verhaltens beenden.

[mit Material von Zack Whittaker, ZDNet.com]

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ZDNet.de Redaktion

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