WSJ-Besitzer: „Chinesen hacken uns noch immer“

Medienunternehmer Rupert Murdoch hat China noch immer anhaltende Hackerangriffe auf das Wall Street Journal vorgeworfen. „Die Chinesen hacken uns noch immer oder haben es über das Wochenende gemacht“, teilte er via Twitter mit. Murdoch ist Gründer und CEO des Medienkonzerns News Corporation, der auch das Wall Street Journal verlegt.

Die Zeitung hatte in der letzten Woche berichtet, dass sie wie die New York Times Opfer eines erfolgreichen Hackerangriffs wurde. Chinesische Hacker hätten erfolgreich ihre Computersysteme infiltriert, um die Berichterstattung über China zu überwachen und die Identität von Informanten zu erfahren. Der Wirtschaftsdienst Bloomberg und die Nachrichtenagentur Reuters meldeten ähnliche Angriffe. Auch die Washington Post war nach eigenen Angaben das Ziel einer Hackerattacke und vermutete deren Ursprung gleichermaßen in China.

Die chinesische Regierung bestritt jede Beteiligung an den Angriffen. „Chinesische Gesetze verbieten jegliche Handlungen einschließlich Hacken, die die Internet-Sicherheit gefährden“, erklärte das chinesische Verteidigungsministerium gegenüber der Times. „Dem chinesischen Militär ohne handfeste Beweise Cyberattacken zu unterstellen, ist unprofessionell und entbehrt jeder Grundlage.“ Eine offizielle Parteizeitung dementierte ebenfalls Hackerangriffe auf US-Medien und unterstellte den USA, aus eigennützigen Interessen „Furcht vor China“ zu schüren.

Vor Murdochs Tweet hatte das Wall Street Journal einen wütenden Artikel mit der Überschrift „Barbaren vor den digitalen Toren“ veröffentlicht und darin dem „chinesischen Regime“ vorgeworfen, seine Cyberattacken bewiesen seine wahre Natur. „Aber was immer die Chinesen sich dabei dachten, als sie uns hackten, sie haben nicht die Veröffentlichung eines einzigen Artikels verhindert“, heißt es darin. „Damit haben sie nur ihre Peinlichkeit vergrößert, da ihr Eindringen entdeckt und enthüllt werden musste. Vielleicht werden sie uns jetzt Reisevisas verweigern, unsere Reporter drangsalieren oder auf andere Weise unsere Aktivitäten in China erschweren.“

„Wie Firmen von Google über Nortel bis zu BAE Systems erlebt haben, ist Hacken – sowohl zur Überwachung als auch zum Diebstahl geschäftlichen geistigen Eigentums oder von Regierungsgeheimnissen – die chinesische Methode geworden“, stellt die Zeitung die Angriffe auf US-Medien in einen breiteren Zusammenhang. Die Hackerangriffe seien aber auch „schlicht ein Verbrechen, das von einer Regierung begangen wird, die sich selbst als die nächste Supermacht der Welt gefällt, sich aber wie ein riesiges räuberisches Unternehmen verhält“.

Wie der Verlag des Wall Street Journal in der letzten Woche versicherte, wurde sein Netzwerk inzwischen komplett überholt und gesichert. Nach Rupert Murdochs aktueller Aussage erscheint jedoch fraglich, ob damit wirklich für ausreichende Sicherheit gesorgt wurde.

[mit Material von Dara Kerr, News.com]

ZDNet.de Redaktion

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