Google hat Journalisten in Myanmar informiert, dass ihre Gmail-Konten möglicherweise durch „staatlich beauftragte Angreifer“ ausspioniert wurden. Dies berichtet das Wall Street Journal. Gmail empfiehlt den ausländischen Berichterstattern demnach, ihr Passwort zu ändern. Die Regierung streitet die Vorwürfe allerdings ab.
„Ich zweifle an der Echtheit dieser Warnungen“, soll Ye Htut, der Sprecher von Myanmars Präsident Thein Sein, sogar gesagt haben. „Es ist keine Strategie der Regierung, Medien-Websites anzugreifen.“
In Myanmar – oft auch als Birma oder Burma bezeichnet – regierte jahrzehntelang eine Militärjunta. Das Land erscheint regelmäßig auf der Liste der „Feinde des Internets“ von Reporter ohne Grenzen. Immer wieder einmal wurden in der Vergangenheit die Zugänge zum Web oder auf bestimmte Dienste wie Gmail gesperrt.
Eine Besserung schien 2011 die Wahl von Thein Sein zum Präsidenten zu bringen. Myanmar öffnete sich und ließ mehr Korresponten sowie ausländische Konzerne – auch aus dem Technikbereich – ein. Dem Wall Street Journal zufolge wurden Zensurmaßnahmen und Medienkontrolle aufgehoben.
Googles Warnung haben nach eigenen Angaben beispielsweise Mitarbeiter der birmanischen Publikationen Eleven Media und Voice Weekly erhalten. Sie fürchten nun, dass Myanmar seine Öffnung teilweise zurücknimmt. „Wir wissen nicht, warum wir überprüft werden, wie weit sie gehen oder wer diese im Auftrag des Staats handelnden Gruppen sind“, sagte Eleven-Media-Chefredakteur Zaw Ye Naung dem WSJ. „Mitten im Reformprozess ist das keine gute Situation.“
[mit Material von Dara Kerr, News.com]
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