Ein Intel-Manager hat während der Konferenz D: Dive Into Media Pläne enthüllt, noch in diesem Jahr ein internetbasiertes TV-Angebot einzuführen. Der Chiphersteller will den Dienst und eine Settop-Box direkt an die Verbraucher verkaufen.

Erik Huggers, General Manager der Sparte Intel Media, bestätigte damit schon länger umlaufende Gerüchte. Die meisten Mitarbeiter seiner Gruppe wurden von außerhalb angeworben, kommen beispielsweise von BBC, Apple, Google und Netflix. Huggers ist zugleich Vice President des Chipherstellers. Die Mediensparte arbeitet weitgehend unabhängig von Intels Hauptgeschäft und schon seit rund einem Jahr am TV-Projekt. Intel erhofft sich davon offenbar neue Einnahmen, mit denen sich der abgeschwächte PC-Markt ausgleichen lässt.

Intel-Media-Chef Erik Huggers während der Konferenz D: Dive Into Media (Screenshot: Shara Tibken / CNET.com)

In der geplanten Settop-Box wird erwartungsgemäß ein Intel-Prozessor verbaut sein. Laut Huggers arbeitet Intel mit der gesamten TV-Branche zusammen, um neue Wege zur Verbreitung von Live-Fernsehen, On-Demand-Videos sowie „Catch-up-TV“ und weiteren Diensten über das Internet zu finden.

Unter „Catch-up-TV“ versteht er dabei die Vorhaltung aller Medieninhalte online, um sie nach der ersten Sendung noch über einen gewissen Zeitraum ansehen zu können. Genau das hatte Erik Huggers zuvor bei der BBC mit dem iPlayer-Dienst eingeführt, der Sendungen auf einer breiten Hardwarepalette verfügbar macht. „Wir glauben, dass es letztlich eine Gesamtlösung für das alles gibt“, sagte Huggers.

Auch wenn Intel die TV-Branche zu revolutionieren hofft, will es kein Billiganbieter sein. Seine Angebote sollen vielmehr denen der US-Kabelbetreiber ähnlich sein, die den Verbrauchern Fernsehkanäle nur in kostspieligen Paketen zugänglich machen. Wie Huggers erklärte, wird auch Intel die Kosten für TV-Konsum nicht halbieren und keine individuelle Auswahl von Sendern offerieren.

„Die Verbraucher wünschen Wahlmöglichkeiten, Kontrolle und Komfort“, sagte der Intel-Media-Chef. „Wenn die Pakete richtig zusammengestellt sind, dann bringen sie echte Vorteile … Ich glaube nicht, dass die Branche bereit ist für eine echte Senderauswahl à la carte.“

Noch nicht bekannt ist, unter welchem Namen Intels Online-TV vermarktet werden soll. Ein Hindernis für die Verbraucherakzeptanz könnte in der Kamera bestehen, die der Chiphersteller in seine TV-Box integrieren will. Sie soll personalisierte Angebote und zielgerichtete Werbung ermöglichen. Vorteilhaft soll dabei laut Huggers sein, dass die Box die jeweiligen Zuschauer erkennt und beispielsweise für Kinder ein anderes Programm zusammenstellt als für ihre Eltern.

Mit einer schnellen Akzeptanz der permanenten Zuschauer-Beobachtung scheint aber auch Intel nicht zu rechnen. Erik Huggers stellte heraus, dass die Kamera über einen mechanischen Verschluss verfügen wird.

[mit Material von Shara Tibken, News.com]

ZDNet.de Redaktion

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