Der jüngsten Untersuchung von Gartner zufolge sind die weltweiten Absatzzahlen für Mobiltelefone im vergangenen Jahr erstmals seit 2009 wieder gesunken. Die Marktforscher haben ein Minus von 1,7 Prozent ermittelt. Sie führen dies auf eine schwierige Wirtschaftslage, wechselndes Verbraucherinteresse und einen intensiven Wettbewerb zurück.
Laut Gartner haben die Hersteller im vergangenen Jahr weltweit 1,75 Milliarden Einheiten abgesetzt. Angetrieben wird der Markt von den Smartphone-Verkäufen, die im vierten Quartal auf ein Rekordhoch von 207,7 Millionen stiegen. Das entspricht einem Plus von 38,3 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahrs.
Die Nachfrage nach Feature Phones blieb im Schlussquartal und im Gesamtjahr 2012 jedoch schwach. Von ihnen verkauften sich im vierten Quartal insgesamt 264,4 Millionen, 19,3 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.
Für 2013 erwarten die Marktforscher, dass Smartphones den weltweiten Mobiltelefonmarkt beim Absatz dominieren werden, während Feature Phones weiter nachlassen. So sollen Smartphones in diesem Jahr knapp eine Milliarde von insgesamt 1,9 Milliarden Verkäufen ausmachen.
Führende Hersteller der Branche sind laut Gartner weiterhin Apple mit iPhone und iPad sowie Samsung mit seinen Android-Geräten. Im vierten Quartal teilten sie sich zusammen 52 Prozent des Marktes, nach 46,4 Prozent im Vorjahr. Die Spitzenposition sicherte sich Samsung, sowohl was die Smartphone-Verkäufe als auch den Gesamtabsatz von Mobiltelefonen betrifft.
Die Verkaufszahlen der Koreaner stiegen im vierten Quartal 2012 um 85,3 Prozent auf 64,5 Millionen Einheiten. Von den im Gesamtjahr abgesetzten 384,6 Millionen Mobiltelefonen waren 53,5 Prozent Smartphones (plus 28 Prozent gegenüber 2011). Apple verzeichnete im abgelaufenen Quartal ein Plus von 22,6 Prozent auf 43,5 Millionen Geräte. Im Gesamtjahr verkaufte es weltweit 130 Millionen iPhones.
„Der Erfolg von Apple und Samsung gründet sich auf die Stärke ihrer Marken sowie ihrer aktuellen Produkte“, kommentiert Gartner-Analyst Anshul Gupta. „Ihre direkten Mitbewerber, inklusive derer mit vergleichbaren Produkten, haben Schwierigkeiten, dieselbe Wertschätzung von Verbrauchern zu erlangen, die in einem schwierigen Wirtschaftsumfeld günstige Produkte einer Marke vorziehen.“
Der ehemalige Branchenprimus Nokia macht aktuell eine schwierige Phase der Restrukturierung durch, inklusive der Entlassungen von rund 10.000 Mitarbeitern und des Verkaufs von Immobilien. Er setzte 2012 39,3 Millionen Smartphones ab, was einem Rückgang um 53,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Außerdem verlor er weiter Marktanteile, obwohl das vierte Quartal dank seiner Asha-Handys und Windows-Phone-8-Geräte der Lumia-Reihe relativ gut verlaufen war. Aktuell kommen die Finnen laut Gartner nur noch auf einen Anteil von 18 Prozent, den geringsten Wert in der Firmengeschichte.
„Nokia muss für den Aufschwung 2013 auf seine Asha-Modelle setzen und zusätzliche Geräte sowie Apps herausbringen, um sein gesamtes Wertangebot zu verbessern. In diesem Zusammenhang sollte es auch den Preispunkt leicht heraufsetzen, um bessere Margen zu erzielen und die Lücke zu füllen, die Symbian hinterlassen hat“, zitiert Gartner Analysten.
Einer der Aufsteiger des letzten Jahres war der chinesische Hersteller Huawei. Er nahm im vierten Quartal erstmals den dritten Platz unter den größten Smartphone-Herstellern weltweit ein. 2012 verkaufte Huawei 27,2 Millionen Smartphones, 73,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Sein weiteres Wachstum hänge nun entscheidend von seinem Erfolg in internationalen Märkten ab und davon, ob es ihm gelinge, seinen Produktmix auf eine höhere Ebene zu heben, so Gartner.
Bei den Smartphone-Betriebssystemen sieht das Marktforschungsunternehmen Android im vierten Quartal 2012 mit einem Marktanteil von 69,7 Prozent vor iOS (20,9 Prozent) und Blackberry OS (3,5 Prozent). Während Android gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 87,8 Prozent zulegen konnte, verlor Blackberry 44,4 Prozent und liegt nur noch knapp vor Microsofts Windows Phone mit 3 Prozent Marktanteil. „2013 wird das Jahr des Aufstiegs eines dritten Ökosystems, während sich der Kampf zwischen dem neuen Blackberry 10 und Windows Phone zuspitzt“, sagte Gupta. „Carrier und Hersteller spüren den Druck des starken Android-Wachstums. Andere Betriebssysteme wie Tizen, Firefox OS, Ubuntu und Jolla werden versuchen, ihre Chance zu nutzen und sich als profitable Alternativen zu positionieren.“
[mit Material von Charlie Osborne, ZDNet.com]
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