Ein kritische ARD-Reportage über die Arbeitsbedingungen bei Amazon hat zu Boykottaufrufen sowie Reaktionen aus der Politik geführt. Auf der Facebook-Seite des Onlinehändlers entwickelte sich ein „Shitstorm“. In einem Amazon-Forum setzte eine Debatte über die Zusammenarbeit des Unternehmens mit einem umstrittenen Sicherheitsdienst ein. Die Bundesarbeitsministerin drohte einer für Amazon tätigen Zeitarbeitsagentur mit Lizenzentzug.
„Bin seit Jahren treuer und guter Kunde“, schrieb ein Facebook-Nutzer auf der Amazon-Fanpage. „Aber rechtsradikale Sicherheitskräfte und Ausbeutung von Arbeitnehmern und Lohndumping geht gar nicht.“ Ein anderer verlinkte dazu gleich eine Anleitung zum Ausstieg aus der Kundenbeziehung, der nicht etwa mit einem Klick zu erledigen ist: „Amazon-Konto löschen – so geht’s Schritt für Schritt“. „Amazon sollte sich schämen“, war besonders oft zu lesen. Weitere Nutzer beschwerten sich über die Löschung ihrer Beiträge.
In der Folge entstanden bei Facebook mehrere Boykottseiten wie „Amazon Boykott Deutschland Ich bin dabei“. Heiner Reimann von der Gewerkschaft ver.di startete eine Online-Petition, die keinen Boykott, aber bessere Arbeitbedingungen für die Leiharbeiter fordert.
Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen kündigte eine Überprüfung der für Amazon tätigen Leiharbeitsfirma an und drohte zugleich mit Konsequenzen: „Sollte die Sonderprüfung ergeben, dass an den Vorwürfen gegen die Leiharbeitsfirma etwas dran ist, dann steht die Lizenz auf dem Spiel.“
Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier pflichtete bei: „Wenn Missstände vorliegen, müssen diese aufgeklärt und abgestellt werden.“ Formal sei seine Landesregierung aber nicht zuständig, obwohl es in dem Bericht um ein Logistikzentrum Amazons im hessischen Bad Hersfeld ging. Die Grünen warfen ihm daraufhin vor, er wolle sich schulterzuckend aus der Verantwortung stehlen.
Im Mittelpunkt des ARD-Berichts standen Leiharbeiter, die gezielt aus europäischen Ländern mit hoher Arbeitslosigkeit angeworben wurden. In Deutschland erhielten sie jedoch nicht den erwarteten Arbeitsvertrag von Amazon, sondern mussten einen deutschsprachigen Vertrag mit einer Leiharbeitsfirma unterzeichnen und damit einen niedrigeren als den bei ihrer Anwerbung versprochenen Lohn hinnehmen. Untergebracht wurden sie in einem leerstehenden Ferienpark, der von schwarzgekleideten Sicherheitsmännern überwacht wurde, die auch während ihrer Abwesenheit in die Schlafräume eindrangen.
H.E.S.S. lautet die Firmenbezeichnung des Sicherheitsdienstes, was Hensel European Security Services heißen soll, aber auch an den Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß erinnert. Die Reportage zeigte außerdem Mitarbeiter der Firma, die eine bei Rechtsradikalen beliebte Kleidungsmarke trugen, und stellte Verbindungen zur Hooligan-Szene her.
Nach internationalen Schlagzeilen über „Neo-Nazi-Wächter“ reagierte der Onlinehändler und beendete die Zusammenarbeit mit dem umstrittenen Sicherheitsdienst. „Als verantwortungsvoller Arbeitgeber von rund 8000 festangestellten Logistikmitarbeitern hat Amazon eine Null-Toleranz-Grenze für Diskriminierung und Einschüchterung – und wir erwarten das gleiche von allen Unternehmen, mit denen wir arbeiten“, erklärte Amazon dazu.
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