Bill Gates „unzufrieden“ mit Microsofts Innovationsfähigkeit

Chairman Bill Gates hat Fehler von Microsoft eingeräumt und seine mangelnde Innovationsfähigkeit beklagt. Während er bei öffentlichen Auftritten meist nichts auf Microsoft und seine Produkte kommen lässt, gab er in einem Interview mit dem Sender CBS selbstkritische Antworten. Die Fragen des erfahrenen Interviewers Charlie Rose lockten ihn weit mehr aus der Reserve, als es beispielsweise kürzlich die Nutzer der Social-News-Site Reddit vermochten.

Ob er als Chairman von Microsoft noch immer mit CEO Steve Ballmer zufrieden sei, wollte Rose von ihm wissen – und ein klares Ja von Gates blieb aus. „Nun, er gehört ebenso wie ich zu den selbstkritischsten Leuten überhaupt, die man sich vorstellen kann“, sagte der Microsoft-Mitgründer. „Und es gab eine Menge erstaunlicher Dinge, die unter Steves Führung im letzten Jahr erreicht wurden. Windows 8 ist der Schlüssel zur Zukunft. Der Surface-Computer. Bing sehen die Leute als die bessere Suche. Xbox.“

Bill Gates bei „CBS This Morning“ (Screenshot: CNET.com)

„Aber – ist das genug?“ setzte Gates nach. „Nein, er und ich sind nicht zufrieden hinsichtlich der wirklich bahnbrechenden Dinge, dass wir alles nur Denkbare getan haben.“

Auf die oft kritische Berichterstattung über Microsoft als stagnierendem Unternehmen angesprochen, meinte er trocken: „Wir wissen die guten Ratschläge zu schätzen.“ Versäumnisse räumte er vor allem im wachsenden Smartphonemarkt ein. „Es gibt viele Dinge wie Mobiltelefone, bei denen wir nicht früh in Führung gingen. Wir haben Handys nicht verpasst, aber wir gingen in einer Weise an diesen Trend heran, die uns nicht in Führung brachte.“ Diese Strategie sei „ganz klar ein Fehler“ gewesen. Das zu erklären sei aber „zu kompliziert“ für das relativ kurze Gespräch.

In seiner aktiven Zeit bei Microsoft formulierte Bill Gates zumindest intern oft äußerst scharfe Kritik an der Software des eigenen Unternehmens. Aus Gerichtsunterlagen im Monopolverfahren gegen Microsoft kamen vor Jahren interne E-Mails an die Öffentlichkeit, die er 2003 als Chef des Softwarekonzerns geschrieben hatte. Darin nannte er Microsoft.com „eine schreckliche Website“ und beschrieb die Usability von Windows als absolut katastrophal.

[mit Material von Steven Musil, News.com]

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ZDNet.de Redaktion

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