Firefox blockiert künftig alle Werbe-Cookies von Drittanbietern

Firefox wird künftig ab Werk alle Werbe-Cookies von Drittanbietern blockieren. Die Maßnahme verhindert, dass Werbenetzwerke die Browseraktivitäten von Nutzern verfolgen können, um ihnen zielgerichtete Anzeigen zu präsentieren.

Schon jetzt bietet der Mozilla-Browser die Möglichkeit, Cookies von Dritten manuell zu deaktivieren. Ein Patch, der unter anderem von Jonathan Mayer von der Stanford University entwickelt wird, soll es dem Browser erlauben, diese Aufgabe automatisch zu erledigen. Cookies von Sites, die der Anwender besucht, sind weiterhin erlaubt. Es werden lediglich Cookies gesperrt, die von Seiten stammen, die der Nutzer nicht selber aufgerufen hat.

Der Patch soll zusammen mit Firefox 22 am 5. April eingeführt werden. Firefox wird dann aber nicht der erste Browser sein, der aktiv gegen Werbe-Cookies vorgeht. Apple hat eine ähnliche Sperre schon länger in seinen Browser Safari integriert. Googles Chrome und Microsofts Internet Explorer erlauben hingegen weiterhin Cookies von Dritten. „Kurz gesagt, die neue Firefox-Richtlinie ist eine leicht gelockerte Version der Safari-Richtlinie“, schreibt Mayer in seinem Blog.

Die Werbebranche kritisierte am Freitag umgehend die Ankündigung. Mike Zanies, Senior Vice President des Branchverbands Internet Advertising Bureau, twitterte: „Diese Voreinstellung wäre ein nuklearer Erstschlag gegen die Werbebranche.“

Mozilla reagiert jedoch auch auf eine Forderung der US-Handelsbehörde Federal Trade Commission, die Maßnahmen gegen das Online-Tracking einführen will. Ursprünglich bot Mozilla die Implementierung von Do Not Track (DNT) an, einer Art freiwilliger Selbstverpflichtung. Die Bemühungen, DNT zu einem Standard zu machen, sind allerdings zum Stillstand gekommen.

Die Beteiligten streiten derzeit darüber, ob DNT ab Werk oder nur durch den Nutzer aktiviert werden darf. Werbetreibende wollen den Trackingschutz nur dann unterstützen, wenn sichergestellt ist, dass sich ein Anwender selbst dafür entschieden hat. Microsoft hingegen aktiviert DNT automatisch in Internet Explorer 10 beziehungsweise mit den Express-Einstellungen, was von der Werbebranche nicht akzeptiert wird.

[mit Material von Steven Musil, News.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie sich mit Browsern aus? Testen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Taugen Kryptowährungen als Unterstützer der Energiewende?

Bankhaus Metzler und Telekom-Tochter MMS testen, inwieweit Bitcoin-Miner das deutsche Stromnetz stabilisieren könnten.

3 Stunden ago

Supercomputer-Ranking: El Capitan überholt Frontier und Aurora

Mit 1,7 Exaflops ist El Capitan nun der dritte Exascale-Supercomputer weltweit. Deutschland stellt erneut den…

7 Stunden ago

Ionos führt neue AMD-Prozessoren ein

Der deutsche Hyperscaler erweitert sein Server-Portfolio um vier Angebote mit den neuen AMD EPYC 4004…

7 Stunden ago

Lags beim Online-Gaming? DSL-Vergleich und andere Tipps schaffen Abhilfe

Beim Online-Gaming kommt es nicht nur auf das eigene Können an. Auch die technischen Voraussetzungen…

8 Stunden ago

GenKI-Fortbildung immer noch Mangelware

Fast jedes zweite Unternehmen bietet keinerlei Schulungen an. In den übrigen Betrieben profitieren oft nur…

8 Stunden ago

Netzwerk-Portfolio für das KI-Zeitalter

Huawei stellt auf der Connect Europe 2024 in Paris mit Xinghe Intelligent Network eine erweiterte…

10 Stunden ago