Intel hat auf dem heute beginnenden Mobile World Congress 2013 in Barcelona neue Prozessoren für Mobiltelefone und Tablets vorgestellt. Darunter ist die Clover Trail+ genannte erste Zweikern-CPU des Unternehmens für Smartphones. Der Atom-Chip soll die doppelte Performance seines Vorgängers Medfield bieten und die Grafikleistung sogar verdreifachen. Der Energieverbrauch bleibt dabei nach Unternehmensangaben jedoch gleich.
„Sie machen wirklich deutliche Fortschritte bei Mobilprozessoren“, sagte Tim Bojarin, Analyst bei Creative Strategies. „Dieser neue Clover Trail ist wahrscheinlich Intels erster Schritt, ein bedeutender Anbieter im Smartphone-Bereich zu werden.“
Der Energieverbrauch war bisher Intels größtes Problem. Der Strombedarf der Prozessoren des Unternehmens war immer größer als bei Chips, die auf der ARM-Architektur basieren. Als Folge ist Intel als Lieferant von CPUs für Tablets und Smartphones eher unbedeutend. Allerdings investierte das Unternehmen zuletzt erheblich in die Entwicklung energieeffizienterer Chips. Intel zufolge sollen seine neuen Prozessoren mit den ARM-basierten Designs gleichziehen.
Clover Trail+ wird es in drei Geschwindigkeiten geben: 2 GHz, 1,6 GHz und 1,2 GHz. Der integrierte Grafikkern erreicht im Turbo-Modus bis zu 533 MHz. Lenovo präsentierte im Januar auf der Consumer Electronics Show mit dem K900 das erste Smartphone mit Clover Trail+. Asus soll in Kürze eigene Produkte mit dem Chip vorstellen.
Schon in wenigen Monaten wird es wahrscheinlich einen Nachfolger von Clover Trail+ geben. Intel will nach eigenen Angaben noch in diesem Jahr seine gesamte Atom-Plattform auf 22 Nanometer und eine neue Architektur umstellen. Clover Trail+ hingegen wird noch mit einer Strukturbreite von 32 Nanometern gefertigt.
Einer dieser 22-Nanometer-Chips, die Intel anlässlich des MWC angekündigt hat, ist Merrifield. Das Unternehmen nannte zwar keine technischen Details, außer dass der Chip die „Leistung, Energieeffizienz und Akkulaufzeit von Smartphones“ erhöhe.
Dafür ging Intel näher auf Bay Trail ein, Intels erstem Vierkern-Atom-Prozessor. Die 22-Nanometer-CPU ist auf Tablets ausgerichtet. Sie soll ebenfalls die doppelte Performance der aktuellen Tablet-Chips bieten und rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft 2013 erhältlich sein.
Zudem stellte Intel neue Partner für seine Prozessoren vor, die für Low-End-Smartphones für Entwicklungsländer gedacht sind. Dazu gehört der ägyptische Mobilfunkanbieter Etisalat Misr. Asus wird ein Tablet mit dem Lexington genannten Chip auf den Markt bringen. Als Betriebssystem nutzt es Googles Android. Bei dem Asus-Gerät soll es sich Quellen von News.com zufolge um ein Phablet mit 7-Zoll-Display und Mobilfunkunterstützung handeln, das seit Anfang des Monats in Medienberichten erwähnt wird.
Zumindest anhand der technischen Eckdaten wird es Intel auch mit seinen neuen Mobilprozessoren wohl noch nicht gelingen, zu Konkurrenten wie Qualcomm aufzuschließen. Clover Trail+ ist nur ein Zweikern-Prozessor, während andere Smartphone-CPUs auf dem Markt schon jetzt mit vier Kernen rechnen. Außerdem bietet Intel bisher keinen Chip an, der einen Applikations-Prozessor mit einem Mobilfunkmodem kombiniert. Das schränkt Intels Reichweite ein, da integrierte Chips in der Regel günstiger sind als einzeln gekaufte Prozessoren.
Darüber hinaus hat Intel auch keinen Multimodus-LTE-Prozessor im Programm, der es einem Mobiltelefon erlaubt, auf ältere Netze zuzugreifen, wenn 4G nicht zur Verfügung steht. Das soll sich laut Intel aber in den kommenden Monaten ändern. Dann soll der Multimodus-Chip XMM 7160 ausgeliefert werden, der LTE, DC-HSPA+ und EDGE unterstützt.
[mit Material von Shara Tibken, News.com]
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