Categories: SicherheitSoftware

Kritische Zero-Day-Lücken in jüngstem Java-Update entdeckt

Das polnische Sicherheitsunternehmen Security Explorations hat erneut zwei Sicherheitslücken in Java entdeckt. Sie stecken in dem am 19. Februar veröffentlichten Update 15 für Java SE 7. Das von ihnen ausgehende Risiko stuft das Unternehmen einem Bericht von Computerworld zufolge als „kritisch“ ein.

Java-Logo

„Wir haben uns Oracles Java SE 7 erneut angeschaut“, schreibt Adam Gowdiak, Gründer und CEO von Security Explorations, in einer E-Mail an Computerworld. „Dabei haben wir zwei neue Sicherheitsprobleme gefunden, die, wenn sie kombiniert werden, einen vollständigen Java-Sandbox-Bypass in Java SE 7 Update 15 (1.7.0_15-b03) erlauben.“

Die neuen Anfälligkeiten stecken Gowdiak zufolge nur in Java SE 7. Die Version 6, die Oracle nun offiziell nicht mehr unterstützt, sei nicht betroffen.

Oracle wurde laut Security Explorations gestern über die Schwachstellen informiert. Es habe den Erhalt der Beschreibung sowie des Proof of Concept bestätigt und eine Untersuchung eingeleitet. Darüber hinaus habe Oracle mitgeteilt, es werde nun den am 19. Januar gemeldeten Fehler Nummer 51 beseitigen. Die beiden jüngsten Sicherheitslücken tragen die Nummern 54 und 55.

Schwachstellen in Oracles Laufzeitumgebung Java wurden zuletzt für zielgerichtete Angriffe auf Apple, Facebook und Microsoft genutzt. Sie wurden nicht nur unter Windows, sondern auch unter Mac OS X missbraucht.

„Wir sind wirklich überrascht, dass so viele Hightech-Firmen Opfer einer Java-Anfälligkeit wurden“, ergänzte Gowdiak. „Es sieht so aus, als seien die Warnungen zu Sicherheitsproblemen von Java, die wir seit April 2012 aussprechen, im Silicon Valley nicht gehört worden.“

Die beiden neuen Fehler lassen sich laut Gowdiak ebenfalls für Angriffe auf Browser mit installiertem Java-Plug-in verwenden. Einzelheiten nannte er nicht – außer, dass die Java Reflection API involviert sei. „Ohne ins Detail zu gehen, weist alles darauf hin, dass Oracle wieder am Zug ist.“

Graham Cluley, Senior Technology Consultant bei Sophos, wiederholte gegenüber Computerworld seine frühere Empfehlung: „Hier ist der beste Rat, den wir derzeit geben können: Wenn Sie Java im Browser nicht brauchen, schalten Sie es ab.“

Oracle reagierte auf die zunehmende Zahl von Schwachstellen in Java mit der Ankündigung eines zusätzlichen regulären Patchdays. Das nächste Sicherheitsupdate für Java SE 7 soll nun am 16. April erscheinen. Ursprünglich waren die nächsten planmäßigen Fixes erst für Juni vorgesehen.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Malware-Ranking: Trojaner AsyncRat in Deutschland auf dem Vormarsch

Die höchste Verbreitung erzielt die auf Datendiebstahl ausgerichtete Malware Androxgh0st. Bei den Ransomware-Gruppen liebt Clop…

1 Stunde ago

Forscher entwickeln vernetzte Immersive-Lösungen

Fraunhofer arbeitet an einer Plattform, die 360°-Live-Streams an mehrere Spielstätten überträgt und den Besuchern Interaktionsmöglichkeiten…

5 Stunden ago

Dritte Beta von Android 16 veröffentlicht

Die kommende Version von Googles Mobilbetriebssystem erreicht Plattform-Stabilität. Damit ist die Entwicklung der APIs von…

14 Stunden ago

Intel ernennt Lip-Bu Tan zum neuen CEO

Der Manager war bis August 2024 Mitglied des Board of Directors von Intel. Der derzeitige…

20 Stunden ago

Kritische Sicherheitslücken in Adobe Acrobat und Reader

Sie erlauben unter anderem das Einschleusen und Ausführen von Schadcode aus der Ferne. Betroffen sind…

1 Tag ago

Microsoft stopft aktiv ausgenutzte Sicherheitslöcher in Windows

Betroffen sind alle unterstützten Windows-Versionen. Der März-Patchday beseitigt sieben Zero-Day-Lücken und sechs als kritisch eingestufte…

2 Tagen ago