Opera hat auf dem Mobile World Congress in Barcelona eine auf WebKit basierende Version seines Android-Browsers präsentiert. Es ist das erste Produkt des norwegischen Anbieters, das die offene Browserengine nutzt, die auch Google Chrome und Apple Safari antreibt. Den Umstieg von der eigenen Engine Presto auf WebKit hatte das Unternehmen erst vor rund zwei Wochen angekündigt.
Im Gegensatz zu Google Chrome für Android wird Operas neuer Browser auch unter Android 2.3 Gingerbread laufen. Darüber hinaus unterstützt er das native Android-Interface, was die Performance verbessern soll.
Eine weitere wichtige Neuerung ist der sogenannte Off-road-Modus, den das Unternehmen schon 2011 versprochen hatte. Er basiert auf der Komprimierungstechnologie, die Opera auch in seinem Mini-Browser einsetzt. Wird der Off-road-Modus im Menü aktiviert, erscheint eine rote Leiste am oberen Bildrand, die Nutzer über das eingesparte Datenvolumen informiert.
Die Lesezeichenverwaltung hat Opera in die Speed-Dial-Startseite integriert. Dort hinterlegte Websites lassen sich nun – ähnlich wie Apps unter iOS oder Android – gruppieren. Auch ein Privatsphäremodus ist mit an Bord. Ein Klick auf einen Tab-Button ruft eine Vorschau aller geöffneten Websites auf, durch die der Nutzer per Wischgeste blättern kann.
Neu ist auch eine Funktion, die Opera „Discovery“ nennt. Sie wird von der Speed-Dial-Startseite aus mit einem Wisch nach Links aufgerufen. Discovery liefert Websites, die den Nutzer aufgrund seiner Präferenzen, seines Standorts oder auch seines Geschlechts interessieren könnten. Opera will die Discovery-Seite künftig auch nutzen, um Anzeigen zur verkaufen.
Die neue Version von Opera für Android soll in der ersten Jahreshälfte fertig sein. Einen Monat später soll eine iOS-Version erscheinen, was bisher aufgrund der verwendeten Presto-Engine nicht möglich war. Derzeit bietet Opera nur seinen Mini-Browser für iPhone, iPad und iPod Touch an.
Im Gespräch mit News.com verteidigte Opera-CEO Lars Boilesen die Entscheidung, künftig auf WebKit zu setzen. Opera könne sich so besser auf die Entwicklung neuer Funktionen konzentrieren, statt Zeit und Geld zu investieren, dass Presto mit der Konkurrenz mithalten kann und Entwickler mit der Engine arbeiten können.
„Wir wollen sehr innovativ sein“, sagte Boilesen. Mit Presto habe Opera versucht, in einem Bereich innovativ zu sein, der Nutzern keine Vorteile biete. Die Performance eines Browsers sei kein Alleinstellungsmerkmal mehr. Opera könne sich nun auf neue Projekte konzentrieren. „Wir können jetzt die Dinge angehen, für die wir vorher keine Zeit hatten.“
Unter anderem plant Opera, die Kombination aus Suchleiste und Adressfeld zu überarbeiten. Außerdem soll Skyfires Video-Kompressionstechnologie integriert werden. Die Formatierungstechnik Cascading Style Sheets (CSS) will Opera so anpassen, dass sie sich auch für E-Books nutzen lässt. Boilesen zufolge beschäftigt sein Unternehmen immer noch einige der weltweit besten CSS-Programmierer.
[mit Material von Stephen Shankland, News.com]
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