Die Deutsche Telekom hat ihr Geschäftsjahr 2012 mit einem Fehlbetrag von 5,3 Milliarden Euro beendet. Dieser resultiert vor allem aus einer Abschreibung in Höhe von 7,3 Milliarden Euro auf T-Mobile USA. Hintergrund ist eine Wertkorrektur im Zusammenhang mit der bevorstehenden Fusion der US-Tochter mit dem bisherigen Konkurrenten MetroPCS. Die Manager des amerikanischen Regionalanbieters waren der Meinung, dass der Firmenwert von T-Mobile USA zu hoch angesetzt war.
Ihre sonstigen Finanzziele für 2012 hat die Telekom nach eigenen Angaben erreicht. Der Konzernumsatz bliebt mit 58,2 Milliarden Euro nahezu stabil. Um Wechselkurseinflüsse bereinigt, sank er um 2,7 Prozent. Das bereinigte EBITDA belief sich auf 18 Milliarden Euro, was einem Minus von 3,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Free Cashflow übertraf mit 6,2 Milliarden Euro die erwarteten 6 Milliarden.
Auf dieser Basis schlagen Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung am 16. Mai vor, eine unveränderte Dividende von 0,70 Euro je Aktie auszuschütten. Das entspräche einer Quote bezogen auf den Free Cashflow von 48 Prozent.
„Der Milliarden-Fehlbetrag ist nicht das, was er im Namen trägt: Uns fehlen keine Mittel, um die Entwicklung des Konzerns voranzutreiben“, sagte der scheidende Vorstandschef René Obermann bei Vorlage der letzten Jahresbilanz seiner Amtszeit. „Wir wollen ja, wie im Dezember gesagt, die Investitionen in die Zukunft noch einmal massiv ausweiten: auf nahezu 30 Milliarden Euro für die Jahre 2013 bis 2015.“
Auch wenn Obermann die Bilanz mit demonstrativer Gelassenheit präsentierte, dürften die Zahlen für ihn doch bitter sein. Schließlich schien es vor fast zwei Jahren zwischenzeitlich so, als habe er die Probleme mit T-Mobile USA bravourös gelöst. Für den damals geplanten Verkauf der US-Tochter an AT&T und die damit verbundene strategische Rückkehr zum Europageschäft hatte Obermann viel Lob geerntet. Doch der Deal scheiterte an den US-Kartellbehörden. Eine optimale Lösung ist seitdem nicht in Sicht, auch die Fusion mit MetroPCS wurde zuletzt von Problemen überschattet.
Trotz der tiefroten Zahlen kündigte Obermann aber an, weiter in die Netze und in den Markt zu investieren. „Dabei behalten wir unsere generelle Kostendisziplin als wichtige Kraftquelle bei. Wir liefern mit den Zahlen für 2012 grundsolide Bilanzdaten, wollen eine stabile Dividende zahlen und haben die Netto-Finanzverbindlichkeiten um mehr als 3 Milliarden Euro auf 36,9 Milliarden Euro gesenkt.“
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet die Telekom – wie schon im Dezember beim Kapitalmarkttag bekannt gegeben – angesichts deutlich steigender Investitionen einen Free Cashflow von rund 5 Milliarden Euro. Das bereinigte EBITDA soll 2013 bei etwa 17,4 Milliarden Euro liegen. Bei einem erfolgreichen Abschluss der Transaktion mit MetroPCS geht das Unternehmen sogar von einem EBITDA von etwa 18,4 Milliarden Euro aus.
An der Börse sorgten die Zahlen und der Ausblick kaum für Bewegung: Die Telekom-Aktie verlor bis zum Nachmittag gegen 16.30 Uhr rund 0,6 Prozent und notierte mit 8,18 Euro.
[mit Material von Sibylle Gaßner, silicon.de]
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